Eine Sendung von Thomas Haak
“Zawinul baut Ideen aus, die wir seit Jahren hatten. Und vielleicht auch die Ideen, die die meisten sogenannten heutigen Musiker noch nicht haben ausdrücken können” – sagte Miles Davis 1971 über seinen Pianisten und Keyboarder, der für ihn ständig Basslinien schreiben musste und den elektrischen Jazz miterfand.
Meilensteine wie “In A Silent Way” und “Bitches Brew” tragen seine Handschrift, ebenso die Alben seiner in Popdimensionen erfolgreichen Fusion-Formation Weather Report. Mit dieser erschuf Joe Zawinul bereits in den 70er Jahren Musikhybride, die später als Weltmusik bezeichnet wurden und global für große Resonanz sorgten, bemerkenswerterweise nicht unerheblich auch auf dem schwarzen Kontinent. Vor allem in Westafrika, wo das Intro seiner Komposition “Black Market” beispielsweise 20 Jahre lang die Erkennungsmelodie von Radio Dakar war.
Und auch nach seiner Weather Report-Zeit erwies sich Joe Zawinul als Schöpfer einer musikalischen Weltkunst, die sich einem universellen Humanismus verpflichtet zeigte. Ein Ansatz, der vor allem mit seinem kosmopolitisch besetzten Zawinul Syndicate zum Ausdruck kam.