“Revolutionär aus der Tiefe” – Basspionier Jaco Pastorius würde heuer seinen 70. Geburtstag feiern
Mit Aufnahmen von Pat Metheny, Joni Mitchell, Weather Report und anderen
Moderation und Auswahl: Beatrix Gillmann
Diese Töne. Voll, erdig, bassig, immer mit Kern. Manchmal klangen sie fast bedrohlich, wie ein knurrendes Raubtier. Sie kamen aus der Tiefe, aus Regionen, die ganz unten auf der Tonskala angesiedelt sind. Gleichzeitig diese virtuose Leichtigkeit, mit der dieser Musiker Linien auf seinem bundlosen Bass spielte. Mit einem Groove, der die anderen Bandmitglieder unaufgeregt und zuverlässig durch unterschiedliche Musikwelten trug: Dieser außergewöhnliche Musiker, dem diese Sendung gewidmet ist, hatte nicht nur einen einmaligen Klang. Ungewöhnlich auch sein Name: John Francis Anthony Pastorius III., genannt “Jaco”. Geboren wurde er in eine musikalische Familie, am 1. Dezember 1921 in Norristown, Pennsylvania. Sein individueller Sound prägte die Bands, in denen er mitwirkte – etwa von 1976–1981 in der Jazz-und Fusion-Gruppe “Weather Report” mit Keyboarder Joe Zawinul und Saxofonist Wayne Shorter. 1979 gab es eine kurze Zusammenarbeit mit Gitarrist John McLaughlin im “Trio of Doom”. Jaco Pastorius stellte bisher Dagewesenes im Bass-Kosmos der Klänge auf den Kopf; ganze Generationen von E-Bassisten orientierten sich an seinem präzisen Sound. “Wir stehen alle auf Jacos Schultern,” sagte Sänger, Bassist und Songwriter Sting einmal. “Wir brauchten Jaco, um dorthin zu kommen, wo wir heute stehen.”
Pastorius‘ Alkohol-und Drogenkonsum war groß; Anfang der 1980er Jahre wurde festgestellt, dass er an einer psychischen Erkrankung litt. Er geriet immer mehr in eine Abwärts-Spirale und in die Obdachlosigkeit. Jaco Pastorius starb, nur 35 Jahre alt, im September 1987. Beatrix Gillmann mit ihrer Hommage, an den “Revolutionär aus der Tiefe”, der am 1. Dezember 70 Jahre alt geworden wäre.