“The soloist sings her creed, her assertions of truth” – die Solistin singt ihr Bekenntnis, ihre Behauptung der Wahrheit. Das singt Efrat Alony, die israelische Künstlerin aus Berlin auf ihrem aktuellen Album “Hollywood isn’t calling”. Klänge sind eine Art, die eigene Wahrheit zu erzählen, Texte ein starker Ausdruck darüberhinaus, sie bringen Erfahrungen, Erkenntnisse, Wünsche, Forderungen genau auf den Punkt. Das haben Sängerinnen in der Jazzgeschichte erstaunlich wenig genutzt. Sie wurden häufig auf eine Front-Sängerinnen-Rolle “festgeschrieben”, mussten die ewig gleichen Love-Song-Standards interpretieren.
Diese Zeiten haben sich geändert. Heute soll es um überwiegend in Europa tätige Stimmkünstlerinnen gehen, die ihre Songtexte selbst schreiben. Die Lyrics sind oft lyrisch, oft aber auch pointiert bis kämpferisch. Powered durch die Schwingungen der Musik entwickeln selbstbewusste Künstlerinnen ihre Version der Wirklichkeit: Angefangen bei der großen Abbey Lincoln, die in Paris lebte, erzählen Sängerinnen wie Yumi Ito, Lisa Simone, Filippa Gojo und Lisa Wulff ihre Geschichte im Song, aus ihrer Sicht, mit ihrer eigenen Stimme. Und das hat es in sich.
Am Mikrofon: Mauretta Heinzelmann