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Tom Jones – wie der walisische Tiger die USA eroberte

Zum 80. Geburtstag der R&B- und Pop-Legende, und der gerade erschienenen Decca-CD-Box, erzählen wir die Geschichte von Tom Jones’ erstaunlicher Karriere weiter.
Tom Jones 1966
Tom Jones 1966Chris Ware/ Keystone Features/Getty Images
14.01.2021
Über die Karriere von Tom Jones, die die CD-Box “The Complete Decca Studio Albums Collection” abbildet, die zu seinem 80. Geburtstag 15 Studioalben versammelt, könnte man dicke Bücher füllen. Wir halten es wie immer kürzer. Nachdem wir seine ersten musikalischen Schritte nacherzählt haben, soll es jetzt um seinen internationalen Durchbruch gehen.
Mit “It’s Not Unusual” von seinem Debütalbum “Along Came Tom Jones” schaffte es Tom Jones Anfang 1965 erstmals auf Platz 1 der britischen Charts. Und im Zuge der “British Invasion”, die ein paar Monate zuvor durch die Erfolge der Beatles in den USA eingeleitet worden war, gelangte er mit der Nummer auch auf der anderen Seite des Atlantiks in die Top 10. Das Album bot neben Songs von Chuck Berry (“Memphis, Tennessee”) und Wilson Pickett (“If You Need Me”) mit “Autumn Leaves” sogar einen Jazzstandard und ließ schon erahnen, dass es schwer werden würde, den eklektischen Sänger in eine Schublade zu stecken.
Danach ging es für ihn Schlag auf Schlag. Noch im selben Jahr durfte Tom Jones die Titelsongs für zwei große Filme einsingen: zum einen das von Burt Bacharach und Hal David geschriebene “What’s New, Pussycat?” für die gleichnamige Komödie von Clive Donner und Woody Allen und dann auch noch das Titellied für den James-Bond-Streifen “Thunderball”, der später einen Oscar erhalten sollte. Gekrönt wurde der traumhafte Karrierestart im März 1966, als Tom Jones in Los Angeles als “Bester neuer Künstler” mit einem Grammy ausgezeichnet wurde. Nominierungen erhielt er darüber hinaus für “What’s New Pussycat?” (Contemporary Rock & Roll Male Vocal Performance) und “It’s Not Unusual" (Contemporary Rock & Roll Single).
Im selben Jahr veröffentlichte er zwei sehr unterschiedliche Alben: Während “A-Tom-ic Jones” noch eher auf den britischen Markt zugeschnitten schien, sprach er mit “From The Heart” eindeutig das amerikanische Publikum an. In der Manier eines Jazz-Crooners interpretierte er dafür eine Reihe von Klassikern aus dem “Great American Songbook”. Seine stilistische Wandlungsfähigkeit unterstrich er im folgenden Jahr erneut auf seinem vierten Album “Green, Green Grass Of Home” mit Country- und Western-Hits wie dem Titelsong, June Carter Cashs “Ring Of Fire”, Stan Jones’ “Riders In The Sky”, Merle Travis’ “Sixteen Tons” und Charlie Richs “A Field Of Yellow Daisies”.
Viva Las Vegas!
1967 war auch das Jahr, in dem Tom Jones das erste Mal in dem bekannten Casino-Hotel Flamingo in Las Vegas auftreten durfte. Das Flamingo und andere Clubs wie Caesars Palace sollten in der Folge zu so etwas wie seinem zweiten Wohnzimmer werden. Mit seinen wilden Auftritten brachte er das überwiegend weibliche Publikum mit seinen knallengen Hosen und lässig aufgeknöpftem Hemd zum Rasen, begeisterte aber auch anwesende Kollegen wie Elvis Presley und Frank Sinatra. Nebenher fand Tom Jones in dieser Phase noch genügend Zeit, ungemein erfolgreiche Alben wie “13 Smash Hits” (1967), “Delilah” (1968) und “Help Yourself” (1968) sowie die beiden vergoldeten Live-Alben “Tom Jones Live In Las Vegas” (1969) und “Tom Jones Live At Caesars Palace” (1971) aufzunehmen.
Fernsehruhm mit der Show “This Is Tom Jones”
Einen weiteren enormen Schub erhielt seine Popularität in den USA, als er 1969 seine eigene, über ABC ausgestrahlte Fernsehshow “This Is Tom Jones” startete, die bis 1971 erfolgreich lief. In ihr präsentierte er als Gäste ein schillernd buntes Potpourri aus Filmstars, Komikern und natürlich Musiker/innnen jeglicher Stilschattierung, darunter Ella Fitzgerald, Stevie Wonder, Sérgio Mendes, Tony Bennett, Nancy Wilson, Ray Charles und und und. Sämtliche Alben, die er in diesen Jahren veröffentlichte, wurden in den USA mit Gold ausgezeichnet: von “This Is Tom Jones” (1969) über “Tom” (1970) und “I Who Have Nothing” (1970) bis “She’s A Lady” (1971). Für seine Show erhielt er 1970 außerdem einen Golden Globe Award. Danach brachte er bei Decca schließlich noch die Alben “Close Up” (1972), “The Body And Soul Of Tom Jones” (1973), “Somethin’ ‘Bout You Baby I Like” (1974) und “Memories Don’t Leave Like People Do” (1975) heraus.