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Rodney Kendrick – Ein Abtaucher taucht wieder auf

Rodney Kendrick 2014
Rodney Kendrick 2014
06.11.2014
“We Don’t Die, We Multiply” hatte Rodney Kendrick eines seiner Alben genannt, mit denen er in den 1990er Jahren zu einem der aufregendsten Pianisten und Komponisten des Jazz aufstieg. Ein paar Jahre später war er so spurlos von der Szene verschwunden, dass selbst die allwissende Google-Suchmaschine ihn nicht finden konnte und einem keine Antworten über seinen Verbleib und sein Tun liefern konnte. Soviel kann man sagen:
Gestorben war Rodney (der damals auch Pianist und musikalischer Leiter der Band von Abbey Lincoln war!) nicht, aber er “multiplizierte” sich. Soll heißen: er zeugte zwei Kinder mit seiner Frau Rhonda Ross Kendrick, der Tochter von Diana Ross und Berry Gordy. Nun taucht er überraschend wieder mit einem neuen Album auf, das so spannend und gut klingt, als hätte es die kreative Auszeit von immerhin sechzehn Jahren gar nicht gegeben.
Mit “The Colors Of Rhythm” knüpft Rodney Kendrick fast nahtlos an die Musik des eingangs erwähnten Albums von 1997 an. Kongenial begleitet von Bassist Curtis Lundy und Schlagzeugerin Cindy Blackman Santana, präsentiert Kendrick ein Set aus vier neuen Eigenkompositionen und vier der beliebtesten Jazzstandards aller Zeiten. Die Interpretation von Fats Wallers “Honeysuckle Rose” hätte auch Thelonious Monk (neben Bud Powell, Sonny Clark und Randy Weston eines von Kendricks großen Vorbildern) nicht exzentrischer hinbekommen können. Die anderen drei Klassiker sind Monks “Round Midnight”, Duke Ellingtons “Caravan” und Johnny Greens “Body And Soul”. Nach diesem starken Comeback-Album, kann man nur hoffen, dass Rodney Kendrick nun nicht wieder für sechzehn Jahre abtaucht.