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Presserückblick: Neue Impulse von Impulse!

Impulse 2014
Impulse 2014
19.12.2014
Zwei Label waren es, die den Jazz der 1960er Jahre ganz besonders prägten: Alfred Lions Blue Note und Creed Taylors Impulse! Records, auf dem nicht nur die bahnbrechenden Alben des legendären John Coltrane Quartet erschienen. Während Blue Note gerade sein 75-jähriges Jubiläum beging, wurde Impulse! nach über zehnjährigem Dornröschenschlaf neu reaktiviert. Ein Ereignis, das in der Jazzszene ebenso gefeiert wurde wie die ersten aufregenden neuen Alben, die Impulse! im Laufe dieses Jahres herausbrachte. Was die Fachpresse zu den einzelnen Alben zu sagen hatte, kann man nun hier nachlesen.

Henry Butler & Steven Bernstein + The Hot 9 – Viper’s Drag

“Robert Altman brachte den Trompeter Steven Bernstein und den blinden Pianisten Henry Butler erstmals zusammen, als er sie 1998 für den Film ‘Kansas City’ buchte”, weiß Ralf Dombrowski in Jazzthing zu berichten. 
“Es war eine gelungene Partnerschaft, die bis vor drei Jahren ruhte, als sie sich für ein Konzert wiedertrafen. Da allerdings war die Energie zwischen den Musikern so ansteckend, dass sich der New Yorker Experimentalist und der clevere Traditionalist aus New Orleans für ein Album verabredeten. Das nun nennt sich ‘Viper’s Drag’, bringt neben Bernstein und Butler noch eine gute Handvoll Koryphäen wie Peter Apfelbaum, Reginald Veal oder Herlin Riley zusammen, um mit der Übersicht der Erfahrung die jazzigen Urbanitäten zu verknüpfen und damit das ein Jahrzehnt lang schlummernde Label Impulse! wiederzubeleben. Delta-Sound, ein Hauch Cajun und Second-Line-Beat treffen auf das Erbe der Downtown-Ära, ungemein vital gespielt und mit viel Ironie im Detail arrangiert. Ein Album voll mit Sommermusik.”

Kenny Barron & Dave Holland – The Art Of Conversation

“Vollkommen entspannt spielen sich Pianist Kenny Barron und Bassist Dave Holland durch acht Eigen- und drei Fremdkompositionen von Charlie Parker, Billy Strayhorn und Thelonious Monk”, konnte man in der Badischen Zeitung lesen. “Beide bestens geschult in dieser reduzierten Formation – man denke nur an die sensationellen Duette von Barron und Stan Getz oder Holland und Karl Berger – ist es doch ihre erste gemeinsame Duo-Aufnahme. Barron und Holland zelebrieren die große Kunst des Duos, des Aufeinanderhörens, der Reaktion, der Interaktion. Ihre Virtuosität lugt immer wieder hervor, ist aber nie Selbstzweck, sondern immer musikalisch dienlich. So ist diese Begegnung ein souveränes Treffen auf Augenhöhe, ein musikalisches Kleinod und eine perfekte Veröffentlichung für das reaktivierte Impulse!-Label.”

Charlie Haden & Jim Hall – Charlie Haden & Jim Hall

“Schwer, diese beseelt magische Duomusik nicht als großes Farewell zweier Giganten zu hören”, hieß es in Jazzthing. “In Jahresfrist 2013/14 sind Jim Hall und Charlie Haden gestorben, im Juli 1990 standen sie gemeinsam auf der Bühne des Jazzfestivals Montreal. Verfolgt man ihr intuitives Verstehen dort, ist das Überfällige dieser Begegnung wie mit Händen zu greifen. Klar hatte Haden immer wieder mit Gitarristen in intimem Duospiel kollaboriert, mit Pat Metheny, Egberto Gismonti, Antonio Forcione, Christian Escoudé oder Carlos Paredes, klar gab es die engen Verbindungen Halls zu Ron Carter und Dave Holland oder seine mit wechselnden Tieftönern eingespielte CD ‘Basses’. Die im Zuge der neuerlichen Impulse!-Auferstehung erstmals veröffentlichten Montreal-Aufnahmen sind nicht weniger als eine Sternstunde, eine rare Preziose, die einem überdrehten Markt geschenkt wird.”

Ran Blake – Cocktails At Dusk

“Wer hätte ein so berührendes Album wie ‘Cocktails At Dusk’ des Pianisten Ran Blake, Jahrgang 1935, erwartet?”, fragte Heribert Ickerott im JazzPodium. “Blake ist ein Old-School-Pianist, gewiss, aber einer, der so formbewusst und minimalistisch-konzentriert spielt, dass seine Musik zeitlos schön wirkt. Songs von Cole Porter, Rodgers & Hart, Kurt Weill, Ray Charles und anderen großen Songschreibern trägt er zumeist solo vor, bei einigen wenigen Stücken sind die Sängerin Laika Fatien oder der Saxophonist Ricky Ford dabei. Der Respekt vor den Kompositionen bleibt immer spürbar, auffallend seine emotionale Behandlung von Titeln, die für die Sängerin Chris Connor wichtig gewesen sein müssen. Sie war eine der letzten Sängerinnen, die noch mit Bigbands aufgetreten ist und mit der Blake befreundet war. Blakes ‘Noir Tribute To Chris Connor’ darf man wohl auch als einen leisen, intimen Nachruf auf die 2009 verstorbene Chris Connor verstehen, die Zeitgenossen als ‘Cool-Sängerin par excellence’ wahrgenommen haben.”

Rodney Kendrick – The Colors Of Rhythm

“Sein Album feiert keineswegs nur ‘The Colors of Rhythm’, sondern erkundet immer auch die Schönheit von Melodien”, ”, schrieb das JazzPodium über das Album des Pianisten. "Im Trio mit Curtis Lundy (b) und Cindy Blackman Santana (dr) spielt Kendrick zum Auftakt die Eigenkomposition ‘Music DNA’, ein Titel im Stile der großen Hancock-Stücke wie ‘Cantaloupe Island’ mit einem charakteristischen, starken Riff. Jazzstandards wie Monks ‘Round Midnight’, Ellingtons ‘Caravan’ oder Greens ‘Body And Soul’ werden so arrangiert, dass sie wie Gegenwartstücke wirken und sich den anderen Kendrick-Kompositionen annähern. Rhythmusbetont und melodieorientiert zugleich zu spielen, das macht die Besonderheit dieses Piano-Trios aus, das sich auch mit dem Mix aus Standards und Eigenem bewusst von Neutönern wie EST oder Tingvall-Trio abhebt.”