Incognito: 40 Jahre grooviger Spaß – Großbritanniens multikulturellste Band feiert Jubiläum
Auf den acht CDs von “Always There: 1981–2021 (40 Years & Still Groovin’)” sind nicht nur die größten Erfolge der britischen Jazz-Funk- und Acid-Jazz-Band Incognito versammelt, sondern auch zahlreiche Raritäten und nie zuvor veröffentlichte Tracks.
18.11.2021
“Ich hoffe, dass dieser Spaß ein bisschen andauert und ein Publikum findet.” Das war der Gedanke, der Jean-Paul “Bluey” Maunick durch den Kopf schoss, als er dem Toningenieur beim Abmischen des allerersten Incognito-Albums “Jazz Funk” über die Schulter schaute. Seitdem – das Album erschien im April 1981 – sind inzwischen 40 Jahre ins Land gezogen. Und der Spaß hat für Bluey, aber auch das mittlerweile um den ganzen Globus verstreute Incognito-Publikum noch längst kein Ende gefunden. Zum runden Jubiläum der Band erscheint nun eine wahrlich monumentale Box: “Always There: 1981–2021 (40 Years & Still Groovin')”.
Soviel gleich vorab: es ist keine simple “Greatest Hits”-Kollektion geworden (auch wenn sie diese natürlich alle enthält), sondern eine klangvolle Anthologie, die auf acht CDs und in 104 Tracks die Erfolgsgeschichte von Incognito nachzeichnet. Von den Anfängen der Band im Londoner Jazz-Funk-Underground der späten 70er und frühen 80er Jahre über ihre Reinkarnation als Acid-Jazz-Pioniere in den 90ern bis in die jüngste Gegenwart. Zum Erfolgsrezept von Incognito gehörte seit jeher, dass Bluey – der selbst von der im Indischen Ozean gelegenen Insel Mauritius stammt – das Line-Up immer wieder veränderte und den Sound so stets mit frischem Sauerstoff versorgte. Im britischen Musikmagazin “Blues & Soul” bezeichnete Pete Lewis Incognito einmal als Großbritanniens “multikulturellste Band”, da in ihr im Laufe der Jahrzehnte musikalische Talente aus 32 (!!!) verschiedenen Ländern mitgewirkt haben.
Für die Zusammenstellung der ersten fünf CDs dieser Box zeichnete Bluey höchstpersönlich verantwortlich. Die ersten beiden sind prallgefüllt mit unvergesslichen Hits wie “Always There”, “Don’t You Worry ‘Bout A Thing”, “Parisienne Girl”, “Shine On”, “Still A Friend Of Mine”, “Talkin' Loud” und “Colibri” – mal in den Originalversionen, dann wieder als Remixe oder in Live-Aufnahmen. Weitere CDs enthalten nie zuvor veröffentlichte Tracks und Raritäten, Gastauftritte von Stevie Wonder, Chaka Khan und Carleen Anderson, reine Instrumentalnummern oder Features für Sängerinnen wie Chyna‚ Jocelyn Brown, Imaani, Dianne Joseph, Kelli Sae, Maysa und Linda Muriel. Dann gibt es einen kompletten Live-Mitschnitt aus Tokio von 1996, der damals nur in Japan erschien und hier schwer zu bekommen war. Und auf den beiden letzten CDs präsentiert der einstige Acid-Jazz-Papst Gilles Peterson, auf dessen Label Talkin’ Loud Incognito zu Weltruhm aufgestiegen waren, schließlich Remixe von Branchengrößen wie Masters At Work, Roger Sanchez, Jazzanova, Morales, Carl Craig, Blaze, MJ Cole und Pete Rock.
Selbst eingefleischte Fans, die den Werdegang der Band über die Jahrzehnte hinweg verfolgt haben, dürften in dieser fantastischen Box noch auf etliche Juwelen stoßen, die ihnen bislang in ihrer Incognito-Sammlung gefehlt haben. Abgerundet wird der Spaß durch ein üppiges 52-seitiges Booklet mit seltenen Fotos aus dem Privatarchiv der Band und einem fundierten Begleittext von dem Szenekenner Charles Waring.
