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Heiri Känzig gegen stilistisches Schubladendenken: “Ich bin ein Schwamm, der alles aufsaugt”

In einem Video-Clip spricht der Schweizer Bassist Heiri Känzig u.a. über seine neue Band Travelin’ und das gleichnamige Album, das gerade erst erschienen ist.
Heiri Känzig
Heiri Känzig(C) Pablo Faccinetto
04.11.2021
Das Album “Travelin'” auf CD und viele weitere finden Sie in unserem JazzEcho-Store.
Natürlich hätte sich der reiselustige Heiri Känzig so manches leichter machen können, wenn er statt Kontrabass zum Beispiel Schwirrigigli gelernt hätte. So nennt man in der Schweiz die Mundtrommel, und die passt in jede Westentasche. Ein voluminöser Kontrabass ist da schon ein wesentlich kapriziöserer Reisegefährte. Dass Heiri Känzig mit seinem Instrument in über 40 Karrierejahren trotzdem in der ganzen Welt herumgekommen ist, spricht für ihn und seine Gefragtheit als stilistisch flexibler Bassist. Auf seinen Reisen hat Känzig mit Musikerinnen und Musikern jeglicher Couleur gespielt sowie unzählige Eindrücke von fremden Kulturen und Musikstilen in sich aufgesaugt. Vieles davon ließ er in die Musik seines aktuellen Albums “Travelin’” einfließen.

Und zu diesem äußert sich der musikalische Weltenbummler nun in einem Video-Clip. In charmantem Schwizzerdütsch (dankenswerterweise aber mit hochdeutschen Untertiteln versehen) parliert er dort unter anderem über das Thema Reisen, die wunderbaren Mitgliedern seiner ebenso wunderbaren Band Travelin’, die himmlische Kombination von Veronika Stalders Stimme und Matthieu Michels Flügelhorn, den enorm wichtigen Einfluss, den die Zusammenarbeit mit Charlie Mariano auf ihn ausübte, und anderes mehr.

Dabei kommt er so sympathisch herüber wie die Musik des neuen Albums, die er so wenig wie sich selbst in eine stilistische Schublade gesteckt sehen möchte. “Also bei mir ist es einfach so, dass ich ein sehr offener Mensch bin”, sagt er zum Schluss. “Auch musikalisch, man kann mich nicht eingrenzen. Man kann nicht sagen, dass ich in die ‘Jazz-Schublade’ oder in die ‘Ethno-Schublade’ gehöre, das bin einfach ich. Ein Schwamm, der das alles aufsaugt, den man ausdrücken kann und dann kommt wieder ein Substrat heraus.”