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Experimentierfreudig: Dulce Pontes vermählt spanische Rumba mit portugiesischem Fado

Im Februar 2022 wird Dulce Pontes ihr neues Album “Perfil” veröffentlichen. Mit dem Musikvideo zur ersten Single “Amapola” stimmt sie uns aber schon jetzt darauf ein.
Dulce Pontes
Dulce Pontes(c) Universal Music Portugal
25.11.2021
“Es ist mein persönlichstes Album, nachdem ich jahrelang vor dem Fado weggelaufen bin”, verriet Dulce Pontes, als sie sich mit der portugiesischen Tageszeitung Expresso über ihr kommendes Album “Perfil” unterhielt. Dazu muss man wissen, dass die Sängerin, seit sie Anfang der 1990er Jahre die Musikwelt eroberte, sorgsam darauf achtete, nicht in der Fado-Schublade abgelegt zu werden. Unterstrichen hat sie ihre stilistische Flexibilität und “Globalität” u.a. durch Zusammenarbeiten mit so unterschiedlichen Partnern wie Caetano Veloso, Daniela Mercury, Wayne Shorter, Trilok Gurtu, Cesária Évora, Eleftheria Arvanitaki, Andrea Bocelli und Ennio Morricone. Und nun soll die lange Flucht vor dem Fado auf ihrem achten Studioalbum “Perfil”, das für Februar 2022 angekündigt ist, also ein Ende haben.
Kurios ist, dass ausgerechnet ein heute in Madrid lebender kubanischer Musiker Dulce Pontes dazu bewegte, sich endlich vorbehaltslos zu diesem portugiesischsten aller portugiesischen Stile zu bekennen: der Bassist und Produzent Yelsy Heredia, der sich einen hervorragenden Namen in Latin-Jazz- und Flamenco-Kreisen gemacht hat. Deswegen ist Dulce aber nicht gleich zur Fado-Puristin mutiert. Deutlich macht das die neue Single “Amapola”, zu der es bereits einen bewegenden Video-Clip gibt. In ihm zeigt die 52-jährige Sängerin ihre Verletzlichkeit, aber auch ihre Vielseitigkeit als Performerin und Tänzerin. “Amapola”, vor 100 Jahren von dem Spanier José María Lacalle García komponiert, ist eines jener Stücke, deren Melodie so ziemlich jeder kennt, auch wenn wahrscheinlich nur wenige seinen Titel nennen könnten. Das Jimmy Dorsey Orchestra führte den Schmachtfetzen 1941 an die Spitze der US-Charts. Danach sangen ihn u.v.a. Bing Crosby, Natalie Cole und die drei Tenöre. Selbst der notorische Spike Jones vergriff sich mit seinen City Slickers an “Amapola”. Dulce Pontes ist in ihrer Muttersprache nun eine wahrlich unter die Haut gehende Interpretation geglückt. Und in dem wunderbaren Arrangement von Yelsey Heredia werden die ursprünglichen Rumba-Rhythmen des Klassikers auf raffinierte Weise mit Elementen des portugiesischen Fado vermählt.