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Der Teamplayer – fünf Art-Blakey-Alben in einer Box

Art Blakey - 5 Original Albums
Art Blakey - 5 Original Albums
02.12.2016
Als der blutjunge Art Blakey in den frühen 1940ern die Jazzszene betrat, waren extravagante und zu Effekthascherei neigende Schlagzeuger wie Gene Krupa und Buddy Rich das Maß der Dinge. Natürlich wollte auch Blakey als großartiger Drummer glänzen. “Aber nur, um Musiker dazu zu bringen, dass sie mit mir spielen wollten – nicht um besser als Buddy Rich zu sein oder mit irgendjemand zu wetteifern”, verriet er dem Magazin Modern Drummer 1984. “Ich konkurriere nicht auf diese Art, ich konkurriere durch meine Band. Wenn Musiker mir den Vorzug geben und sagen ‘Ich möchte mit Bu spielen’, dann finde ich das umwerfend. Und ich frage: ‘Gibt es irgendetwas, durch das ich dich besser klingen lassen kann? Was soll ich machen, wenn du spielst?’ Ich wollte mich nie in den Vordergrund drängen, mein Ziel war es, mit Leuten zusammenzuspielen.”
Diese Einstellung machte den 1990 mit 71 Jahren verstorbenen Blakey binnen kurzem nicht nur zu einem der gefragtesten Sidemen im Jazz, sondern auch zu einem außergewöhnlich erfolgreichen Bandleader, der noch dazu junge Talente wie ein Magnet anzog. Seine “Jazz Messengers”-Schule durchliefen im Laufe von beinahe 50 Jahren Musiker wie Horace Silver, Clifford Brown, Benny Golson, Wayne Shorter, Jackie McLean, Donald Byrd, Kenny Dorham, Freddie Hubbard, Bobby Timmons, Keith Jarrett, Stanley Clarke, Branford und Wynton Marsalis, Mulgrew Miller, Terence Blanchard und und und. Der Teamgeist des Bandleaders spiegelt sich auch auf den fünf Klassikern innerhalb der preiswerten Box “5 Originals Albums” wider, die Blakey zwischen 1960 und 1964 mit seinen stets prominent besetzten Jazz Messengers und – in einem Fall – dem exotischen Afro-Drum-Ensemble für Blue Note einspielte. Die Alben stecken in absolut original reproduzierten Stecktaschen-CDs und einem attraktiven Schuber und machen die Box sowohl zu einer für Kenner attraktiv gestalteten Dokumentation wie auch zu einem Schnäppchen für Neueinsteiger. 

A Night In Tunisia (1960)

Ein feines Beispiel dafür wie Talentförderung à la Art Blakey funktionierte: Er nahm eine bekannte Nummer (hier Dizzy Gillespies Bebop-Klassiker), machte sie zum verlockenden Titelstück, und ließ die restlichen Stücke von den jungen Bandmitgliedern Lee Morgan (“Yama” und “Kozo’s Waltz”), Wayne Shorter (“Sincerely Diana”) und Bobby Timmons (“So Tired”) schreiben und arrangieren.

The Freedom Rider (1961)

“The Freedom Rider” war das letzte Studioalbum der Jazz Messengers in der Besetzung mit Trompeter Lee Morgan, Tenorsaxophonist Wayne Shorter, Pianist Bobby Timmons und Bassist Jymie Merritt. Morgan sollte die Band danach verlassen, um durch den jungen Freddie Hubbard ersetzt zu werden. Als Abschiedsgeschenk hinterließ der Trompeter dem Ensemble noch vier wunderbare Kompositionen: “Petty Larceny”, “Blue Lace”, “Uptight” und “Pisces”. Das restliche Repertoire steuerten Shorter (“Tell It Like It Is” und “El Toro”), Blakey selbst (“The Freedom Rider”) und der Ex-Messenger Kenny Dorham (“Blue Ching”) bei.

Buhaina’s Delight (1961)

Blakeys bevorzugtes Format für die Jazz Messengers war das Quintett in der Besetzung mit Trompete, Tenorsax, Klavier, Bass und Schlagzeug. Gelegentlich erweiterte er die Band aber durch die Hinzunahme eines Posaunisten zum Sextett. Curtis Fuller war von Juni 1961 bis Ende 1964 ein Fixpunkt in dem Ensemble. Aus seiner Feder stammte auch der Song, der dem Ende 1961 aufgenommenen Album “Buhaina’s Delight” (nach seiner Konvertierung zum Islam nannte sich Blakey Abdullah Ibn Buhaina oder kurz Bu) seinen Titel gab.

The African Beat (1962)

Auf “The African Beat” präsentierte sich Blakey zur Abwechslung einmal nicht mit seinen Jazz Messengers, sondern mit einer zehnköpfigen Band, die er The Afro-Drum Ensemble getauft hatte. Blakey versuchte hier als einer der ersten US-Musiker Jazz mit traditionellen Rhythmen und Klangfarben aus Westafrika (vor allem Nigeria) zu verbinden. Die einzigen Nicht-Perkussionisten sind Bassist Ahmed Abdul-Malik und Multiinstrumentalist Yusef Lateef, der Flöte, Tenorsax, Oboe, eine Mbira (Daumenpiano) und ein Kuhhorn spielt.

Free For All (1964)

Mitte 1961 hatte Freddie Hubbard den Stuhl des Trompeters bei den Jazz Messengers von Lee Morgan übernommen. Eines seiner letzten Alben mit der Band, in der es inzwischen einige Personalwechsel gegeben hatte, war “Free For All”. Und auch für Wayne Shorter, der seit 1959 ein Jazz Messenger gewesen war und in Kürze zum Quintett von Miles Davis stoßen sollte, näherte sich der Abschied. Beide nutzten die Gelegenheit, um an der Seite Blakeys noch einmal ihr Bestes als Instrumentalisten, Komponisten und Arrangeure zu geben.