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Buddy Rich – 100 Jahre und kein bisschen leise

Zum 100. Geburtstag des “Drum Battle”-Königs Buddy Rich ist das eAlbum “Buddy 100” erschienen, das genau 100 Tracks des virtuosen Schlagzeugers enthält.
Buddy Rich - "Buddy 100"
Buddy Rich - "Buddy 100"
27.10.2017
1917 war für den Jazz ein ausgezeichneter Jahrgang: die “First Lady Of Song” Ella Fitzgerald ließ am 25. April zum ersten Mal ihre Stimme erklingen, Buddy Rich strapazierte am 30. September gleich Trommelfelle (wenn auch etwas anderer Art als wenig später), Thelonious Monk kam am 10. Oktober wahrscheinlich schon mit feschem Bärtchen und schicker Baskenmütze zur Welt und Dizzy Gillespie blies seine imposanten Backen erstmals am 21. Oktober auf. Dieses Jahr werden rund um den Globus die 100-jährigen Jubiläen all dieser Jazz-Ikonen gefeiert.
Zu Buddy Richs 100. Geburtstag ist jetzt das eAlbum “Buddy 100” erschienen, das genau 100 Tracks des ebenso virtuosen wie stilbildenden Schlagzeugers enthält. Zu hören ist er auf “Buddy 100” sowohl mit kleineren Ensembles als auch Bigbands und im Zusammenspiel mit anderen Stars wie u.a. Nat King Cole, Lester Young, Lionel Hampton, Art Tatum, Harry Edison und Flip Phillips. Und natürlich fehlen unter diesen Aufnahmen auch nicht die historischen “drum battles”, die er in den 1950er Jahren mit Gene Krupa und Max Roach ausfocht.
Ob Bernard “Buddy” Rich am 30. September 1917 bereits mit Drum-Sticks in den Händen zur Welt kam, ist nicht überliefert. Es könnte aber gut so gewesen sein. Denn schon mit 18 Monaten sorgte er als “Baby Traps the Drum Wonder” erstmals bei einer Vaudeville-Revue für Furore. Mit vier Jahren trat der kleine Buddy am Broadway auf, mit sechs tourte er durch Australien und mit elf galt er der zweitbest bezahlte Kinderstar der Welt. Auch in seinem Erwachsenenleben machte er als Mann der Superlative von sich Reden: in die Annalen des Jazz ging er als bester, technisch versiertester, schnellster und virtuosester Schlagzeuger ein. Und das, obwohl er immer behauptete, auf seinem Instrument nie Unterricht erhalten noch je geübt zu haben. In seiner Karriere spielte Buddy Rich mit buchstäblichen allen namhaften Jazzgrößen zusammen. Zur Legende machten ihn aber auch die atemberaubenden “drum battles”, die er sich mit Gene Krupa und Max Roach sowie mit dem Komiker Jerry Lewis und Animal von der “Muppet Show” lieferte. Letzterer schleuderte ihm nach dem verlorenen Showdown frustriert seine Bass-Drum an den Kopf.
Trotz seiner weit über den Jazz hinausreichenden Popularität, blieb Buddy Rich dieser Musik stets treu. Andere Musikstile interessierten den Schlagzeuger, der sich selbst einmal als “Schwergewichtsjazzer” bezeichnet, einfach nicht. Als ihn eine Krankenschwester kurz vor seinem Tod bei einer Behandlung eines Hirntumors fragte, ob er gegen irgendetwas allergisch sei, soll Rich trocken geantwortet haben: “Ja, Country-Musik.” Nach einer Notoperation erlag Buddy Rich am 2. April 1987 im Alter von 69 Jahren in Los Angeles einem Herzinfarkt. Seine Legende aber ist nach wie vor sehr lebendig. Das zeigte sich nicht zuletzt 2014, als er in dem mit drei Oscars ausgezeichneten Musikdrama “Whiplash” der Hauptfigur Andrew Neiman (gespielt von Miles Teller) als Vorbild diente.
Die digital remasterte Compilation “Buddy 100” gibt es als Download u.a. bei iTunes, Amazon Digital und Google Play, sowie als Stream bei allen Streaming-Diensten.