Miles Davis brachte zwar 1953 ein Album mit dem Titel “Birth Of The Cool” heraus, doch der eigentliche Vorreiter des Coolness war im Jazz ein anderer Musiker gewesen: der Tenorsaxophonist Lester Young, der selbst in dunklen Jazzkellern Sonnenbrille trug und den Begriff “cool” inflationär verwendete. Porträts der beiden sind nun auch Teil einer Ausstellung mit dem Titel “American Cool”, die am 7. Februar in der National Portrait Gallery der Smithsonian Institution in Washington eröffnet wurde und bis zum 7. September besucht werden kann. In der 100 Porträts umfassenden Sammlung, die von Starfotografen wie Herman Leonard, Annie Leibovitz, Richard Avedon, Henri Cartier-Bresson und Diane Arbus stammen, findet man Bilder von US-amerikanischen Schauspielern, Musikern, Sportlern, Literaten, Künstlern, Komikern und politischen Aktivisten. Das prädikat “cool” erhielten neben Davis und Young u.a. auch noch Billie Holiday, Duke Ellington und Bessie Smith.
“Cool ist eine ursprünglich amerikanische Empfindsamkeit und heute eine globale Obsession”, meinen die Kuratoren der Ausstellung. “In den frühen 1940ern brachte der legendäre Jazzsaxophonist Lester Young dieses zentrale afro-amerikanische Konzept in die modernen Alltagssprache ein. Cool wurde zum Passwort in Künstlerzirkeln, suggerierte einen ausgeglichenen Gemütszustand, eine dynamische Aufführungsweise und einen gewissen stilvollen Stoizismus.... ‘American Cool’ ist Zeitgeist, der Gestalt angenommen hat.”