Nduduzo Makhathini | News | Zurück zu den Wurzeln - Südafrikas neuer Jazzbotschafter erobert die Welt

Zurück zu den Wurzeln – Südafrikas neuer Jazzbotschafter erobert die Welt

Dass Jazzmusiker außerhalb der Fachpresse für Schlagzeilen sorgen, kommt extrem selten vor. Nduduzo Makhathini ist das mit “In The Spirit Of Ntu”, dem ersten Album für Blue Note Africa, gelungen.
Nduduzo Makhathini
Nduduzo Makhathini(c) Hugh Mdlalose
09.09.2022
Das Album auf LP und weiteres von Blue Note Records finden Sie in unserem JazzEcho-Store.
Noch vor nicht allzu langer Zeit kannten seinen Namen außerhalb Afrikas nur wirkliche Insider. Das änderte sich allerdings schlagartig, als der Pianist und Komponist Nduduzo Makhathini vor zwei Jahren mit “Modes Of Communication: Letters From The Underworlds” bei Blue Note seinen internationalen Einstand gab. Das Album landete hierzulande prompt auf der Bestenliste für den Preis der deutschen Schallplattenkritik. Jetzt prangt Makhathinis Name auch in deutschen Magazinen und Gazetten wie dem Spiegel (der ihm gleich eine dreiseitige Story widmete/ S+), der Süddeutschen Zeitung und dem Rolling Stone. Nduduzo Makhathini, daran dürfte kein Zweifel bestehen, ist einer der Stars der Stunde. Viele trauen ihm zu, dem Jazz frische Impulse zu geben. Nicht nur in seiner Heimat Südafrika und auf dem Schwarzen Kontinent, wo er dies ohnehin schon seit einem runden Jahrzehnt tut, sondern auch im Rest der Welt. Entsprechend gefeiert wurde sein jüngstes Album “In The Spirit Of Ntu”, mit dessen Veröffentlichung im Mai das neue Sublabel Blue Note Africa lanciert wurde. Eine Vinyl-Auflage des hochgelobten Werks wird am 7. Oktober erscheinen.
Unter der Überschrift “Der mit den Geistern spricht” schreibt Tobias Rapp im Spiegel: “Der Pianist Nduduzo Makhathini ist der wichtigste afrikanische Jazzmusiker seiner Generation. Er ist Akademiker, Intellektueller, Musikimpresario, Heiler – und er zeigt, wie Dekolonisierung klingen kann.” Im Rolling Stone feiert Markus Schneider den Pianisten als “strahlkräftigsten Vertreter der jüngeren Generation im südafrikanischen Jazz” und meint: “In den Kompositionen des 37-Jährigen erkennt man die melodische Klarheit Abdullah Ibrahims wie auch die entschlossene Kraft McCoy Tyners, aber eingebunden in ein modernes Konzept. Makhathini beschwört in dicht bewegten rhythmischen Mustern und traditionsschweren Gesangsstimmen die rituelle Musik Südafrikas (das ‘Ntu’ des Titels steht für ‘Lebenskraft’) und bindet sie mit leidenschaftlichem Sinn für Groove und großzügiger Zugänglichkeit.”
“‘The Spriti of Ntu’ ist eine episch angelegte musikalische Aufarbeitung des philosophischen Konzeptes des Ubuntu”, erläutert wiederum Andrian Kreye in der Süddeutschen Zeitung. “Das beruht, sehr verknappt gesagt, auf dem Credo ‘Ich bin, weil Du bist’, was man durchaus als kollektivistische Antipode zum Individualismus des ‘Ich denke, also bin ich’-Westens verstehen kann. So funktioniert dann auch das Album in einem System kollektiver Improvisation, die aus der Gemeinsamkeit zum Solo findet. Und nicht wie so viele Formen des modernen Jazz aus der Brillanz des Einzelnen zum Gemeinsamen.”
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