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Jukebox-Jazz – Ike-Quebec-Collection erschienen

Im letzten Jahrhundert erschien Jazz auch auf 45er-Singles, nicht zuletzt, um damit die populären Jukeboxen zu bestücken. Eine edle Deluxe-Edition beweist jetzt: Saxofonist Ike Quebec war Blue Notes “König der Jukebox-Hits”.
Ike Quebec - The Complete Blue Note 45 Sessions
Ike Quebec - The Complete Blue Note 45 Sessions(c) Blue Note Records
08.10.2025
Ein neues Deluxe-Set von Blue Note Records ermöglicht ab sofort auf drei LPs bzw. zwei CDs einen hochinteressanten Rückblick auf eine oft vergessene Produktionsphase und einen großartigen Saxophonisten des Labels: " Ike Quebec – The Complete Blue Note 45 Sessions“.
Ike Quebec hatte in den 1940er Jahren eine Reihe von 78er-Singles für Alfred Lion aufgenommen und fungierte auch als Talentscout, der Lion ermutigte, Aufnahmen mit führenden Persönlichkeiten der aufstrebenden Bebop-Szene wie Thelonious Monk und Bud Powell zu machen. Nach einer schwierigen Zeit in den 1950er Jahren, in der Quebec von der Bildfläche verschwand, nahm Lion wieder Kontakt zu seinem Freund auf und begann 1959, den Jazzfans Quebecs Musik mit einer Reihe von 45er-Singles wieder näherzubringen. Diese fanden großen Anklang und offenbarten einen beeindruckenden Stilisten auf dem Höhepunkt seiner Laufbahn. Sein volltönender und doch völlig entspannter Sound eignete sich ideal für ein breites Spektrum an Material von Balladen bis Blues.
Die Zusammenstellung „The Complete Blue Note 45 Sessions“ versammelt innerhalb der Blue Note Tone Poet Serie auf drei LPs erstmals alle Singles, mit denen der Tenorsaxofonist ab 1959 ein überwältigendes Comeback bei Blue Note feierte. Das Projekt wurde wie immer bei der Tone Poet Serie von Joe Harley produziert und von Kevin Gray komplett analog und direkt von Rudy Van Gelders Original-Masterbändern geschnitten. Die bei RTI auf 180-g-Vinyl gepressten LPs werden in einem luxuriösen Dreifach-Gatefold verpackt, das zudem ein Booklet mit unveröffentlichten Fotos von Francis Wolff und einem ausführlichen Essay von Loren Schoenberg enthält. Alternativ ist das Projekt auch als Doppel-CD im Jewelcase erhältlich, mit gleichem Booklet-Inhalt.
„Ich war geradezu schockiert, als ich Ikes 45er-Sessions zum ersten Mal hörte“, erinnert sich Joe Harley. „Ich hatte mir vorgestellt, sie würden ausschließlich aus kurzen, groove-orientierten Stücken bestehen. Nein, diese atemberaubenden Sessions zeigen einen Musiker, der bereits ein erfülltes musikalisches Leben hinter sich hatte und voll ausgereifte Stücke mit Zurückhaltung, emotionaler Tiefe und einem bluesgetränkten Ansatz spielte, der R&B-Eingängigkeit mit Jazz-Raffinesse verband. Dieses Set wirft ein Licht auf eine wichtige Figur innerhalb der Blue Note-Geschichte, die viel größere Anerkennung verdient.“
Der Erfolg von Quebecs Singles inspirierte Alfred Lion damals, weiterzumachen. Er ließ den Musiker mit wechselnden Sidemen vier Sessions aufnehmen, aus denen Klassiker wie „A Light Reprieve“, „Blue Monday“ und „What A Difference A Day Makes“ hervorgingen. Quebec nahm außerdem mehrere Albumsessions auf, darunter die zeitlosen Soul-Jazz-Klassiker „Heavy Soul“, „Blue & Sentimental“ und „Bossa Nova Soul Samba“. Damit krönte er eine Karriere, die 1963 durch seinen Tod an Lungenkrebs ein tragisches Ende fand.
„Mehr als 80 Jahre sind vergangen, seit Ike Quebec 1963 im Alter von 44 Jahren starb, und sein enormer Beitrag zu der Musik, für die er lebte, ist stärker in den Fokus gerückt“, schreibt Loren Schoenberg im Booklet des neuen Sets. „Obwohl die meisten Stücke dieser Sammlung bis zu ihrer Veröffentlichung auf einer Mosaic-Box 1987 unbekannt geblieben waren, sind sie dennoch geradezu phänomenal.“