Blue Note Tone Poet Serie | News | Blue Note Tone Poet Serie - Sinatras Meisterwerk im Spitzenklang

Blue Note Tone Poet Serie – Sinatras Meisterwerk im Spitzenklang

Mit dem Album “In The Wee Small Hours” gab Frank Sinatra seiner Karriere nach einer langen Talfahrt neuen Auftrieb. Anlässlich des 70-jährigen Jubiläums klingt dieser Klassiker nun so gut wie nie zuvor.
Blue Note Tone Poet Serie - Frank Sinatra "In The We Small Hours"
Blue Note Tone Poet Serie - Frank Sinatra "In The We Small Hours"(c) Capitol Records
20.11.2025
Die erste audiophile LP-Serie von Blue Note Records ist ein weltweiter Erfolg. Kuratiert wird sie von Joe Harley, genannt der “Tone Poet“, vom renommierten amerikanischen Vinyl-Label Music Matters. Die Fertigung erfolgt mit rein analogen Produktionsschritten vom Erste-Generation-Masterband bis zur 180g-Pressung bei Record Technology Incorporated (RTI) in den USA. Den luxuriösen Rahmen bilden laminierte Tip-On-Gatefold-Sleeves und wattierte Innenhüllen.
Die Meriten der Blue Note Tone Poet Serie sind inzwischen hinlänglich bekannt. Die Macher der in jedem Aspekt vorbildlich kuratierten wie produzierten Serie haben allerdings vor kurzem mit der Ankündigung einer neuen Folge viele Fans überrascht und für einiges Echo in den sozialen Netzwerken gesorgt. Ausnahmsweise erscheint in der Edition nämlich mal nicht ein Klassiker aus dem Blue-Note-Jazz-Katalog, sondern ein monumentales Meisterwerk aus den Archiven des Schwesterlabels Capitol Records: Frank Sinatras legendäres Album “In The Wee Small Hours“ von 1955, ein ikonisches Werk, das dieses Jahr sein 70. Jubiläum feiert.
Joe Harley, der ”Tone Poet“ der nach ihm benannten Serie, hat eine überraschende Entdeckung gemacht: Die Tonmeister von Capitol Records verwendeten damals für die in fünf Sessions zwischen März 1954 und März 1955 aufgenommenen Songs parallel zwei identische Tonbandgeräte. Die Bänder aus einem der Geräte wurden zur Zusammenstellung des endgültigen Masters verwendet und dieses dann hunderte Male für Vervielfältigungen verwendet. Die Bänder vom anderen Gerät wurden lediglich für einige Singles verwendet und danach nicht mehr angerührt. Für die Tone-Poet-Ausgabe hat Harley nun erstmals diese nahezu unberührten Master benutzen können. Er ist vom Vergleich zu Vorgängerausgaben begeistert: „Der Unterschied in der Wiedergabetreue ist umwerfend. Der Klang ist erstaunlich… Frank ist quasi mit dem Hörer zusammen im Raum. Es ist, als hätte sich ein Schleier gelüftet“. Obwohl dieses Sinatra-Album schon viele Male auf LP und CD veröffentlicht wurde, darf man die neue Version als herausragend bezeichnen.
Als Frank Sinatra im März 1953 einen Siebenjahresvertrag bei Capitol Records unterzeichnete, schien seine einst so glanzvolle Gesangskarriere eigentlich schon am Ende zu sein. Das letzte Album für Columbia Records, mit dem er in die Charts gelangte, war im November 1948 erschienen. Und auch mit den Singles, die er danach noch bei dem Label veröffentlichte, schaffte er es nur höchst selten in die Top 10 der Billboard-Charts. Da parallel dazu auch seine Filmkarriere einen Tiefpunkt erreicht hatte, ließ ihn Columbia 1952 fallen. Was folgte, war eine traurige Serie von Auftritten vor spärlich besetzten Häusern in Las Vegas, New York, Chicago und anderswo, bevor Sinatra 1953 wie ein Phönix aus der Asche auferstand und sowohl seine Gesangs- als auch seine Filmkarriere neue Höhen erreichten. Als neuen musikalischen Partner stellte Capitol Records Sinatra den Arrangeur Nelson Riddle zur Seite, der zuvor schon erfolgreich mit Nat King Cole zusammengearbeitet hatte. Mit den ersten ersten Singles und Alben, die diese Partnerschaft hervorbrachte, kehrte Sinatra endlich wieder in die Charts zurück. Doch das Beste sollte erst noch kommen: denn 1955 schufen Sinatra und Riddle mit “In The Wee Small Hours” ein melancholisches Meisterwerk über verlorene Liebe und Herzschmerz. Und es sollte sich als Schlüsselalbum in der Karriere des legendären Sängers erweisen.
Das von Voyle Gilmore produzierte Album dokumentiert Sinatras künstlerische Entwicklung zu einem reiferen, jazzigeren Gesangsstil. Es enthält unter die Haut gehende Darbietungen von Standards aus dem “Great American Songbook”, die von Nelson Riddle mit sublimen Arrangements ausgestattet wurden. Mit ”In The Wee Small Hours” schuf Sinatra eines der ersten Konzeptalben überhaupt. Der thematische Bogen, der sich auch in der ikonischen Covergestaltung widerspiegelt, spannt sich über das komplette Album. Sofort nach seiner Veröffentlichung wurde es von der Kritik überschwänglich gelobt und erreichte Platz zwei der US Billboard 200 Charts, wo es sich 18 Wochen lang hielt. Heute gilt es allgemein als eines der besten Jazzgesangsalben aller Zeiten. 
Anlässlich des 70-jährigen Jubiläums der Veröffentlichung erfährt das Album nun also seinen Ritterschlag innerhalb der audiophilen Tone Poet Serie von Blue Note. Ausgestattet ist es wie in der Serie üblich mit einem luxuriösen Klappcover mit Session-Fotos von William Claxton und Ken Veeder sowie einem Essay von Rita Kirwan. Wie immer wurden alle oben genannten Produktionsschritte von Joe Harley persönlich überwacht.