Terence Blanchard | News | Atemberaubend atemlos

Atemberaubend atemlos

Terence Blanchard - 2015
Terence Blanchard - 2015
28.05.2015
Als Terence Blanchard in den frühen 1980er Jahren seine Karriere begann, galt er schnell als eines der Aushängeschilder der Fraktion der neo-konservativen “jungen Löwen”. Nun, 20 Soloalben, 50 Film-Soundtracks, eine Jazzoper und fünf Grammy-Gewinne später, genießt der Trompeter und Komponist den Ruf, einer der abwechslungsreichsten Musiker der zeitgenössischen Jazzszene zu sein. Aber ein so hippes Album wie “Breathless” suchte man in Blanchards umfangreichem Œuvre bisher vergeblich. Denn mit einer neuen Band, die er The E-Collective getauft hat, stürzt sich der Trompeter kopfüber in ein Meer aus groovender Fusionmusik, Funk, Rhythm’n'Blues und Blues. “'Breathless' ist das Album, das ich eigentlich schon seit einer ganzen Weile machen wollte”, verrät Blanchard. “Ich wuchs mit der Musik von den Headhunters und Weather Report auf, die einen starken Einfluss auf mich ausübte. Ich hörte immer schon viel Groove-orientierte Musik, erst Jimi Hendrix und Parliament Funkadelic, später Prince und D’Angelo und zuletzt die Sachen von Russell Gunn. Aber ich habe mich nie selbst an dieser Sorte Musik versucht.”
Das Repertoire enthält neben Kompositionen des Trompeters auch ein episches Stück seines Pianisten Fabian Almazan und ein paar Cover-Songs, die den Vokalisten PJ Morton featuren, der seit 2012 Keyboarder der Popband Maroon 5 ist. Zu den Highlights zählen ein atemberaubendes Remake der Nummer “Compared To What”, die durch Les McCann und Eddie Harris bekannt wurde, und eine lyrische Interpretation des Hank-Williams-Klassikers “I Ain’t Got Nothin' But Time”. Mit “Shutting Down” steuerte schließlich auch noch T. Oliver Blanchard Jr. (a.k.a. JRei Oliver), der Sohn des Trompeters, ein Stück zum Programm bei. Dass Terence Blanchard mit der stilistischen Bandbreite von “Breathless” seine etwas konservativeren Fans irritieren könnte, ficht ihn nicht an. “Ich muss da immer an Miles Davis denken”, sagt er. “Es spielte überhaupt keine Rolle, was er spielte, er klang immer wie Miles und hatte seinen Spaß. Und so soll es auch sein. Ich sag mir: Es kommt, was kommt. Aber bei dieser Aufnahme gab es nur ein Muss: den Groove! Alles andere war Nebensache.”
Mehr von Terence Blanchard