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Aufsteigender Vollmond: das Album “Baida” von Ralph Alessi

20 Jahre lang galt der Trompeter Ralph Alessi als “Muscian’s Musicians”. Jetzt tritt er mit seinem ECM-Solodebüt “Baida” endlich selbst ins Rampenlicht.
Drew Gress, Nasheet Waits, Jason Moran, Ralph Alessi
Drew Gress, Nasheet Waits, Jason Moran, Ralph Alessi© John Rogers / ECM Records
02.10.2013
Der Moment, in dem ein Künstler von sich behaupten kann, dass er endlich wirklich “angekommen” ist, hat etwas wirklich Magisches. Für Ralph Alessi ist dieser Moment mit dem Album “Baida” gekommen. Nachdem er 1996 an der Seite des Pianisten Michael Cain erstmals auf einem ECM-Album
(“Circa”) zu hören war, legt er mit “Baida” nun endlich sein Solodebüt bei dem Münchner Label vor.
Als brillanter Improvisator avancierte der aus San Francisco stammende Trompeter in den letzten zwanzig Jahren in den Bands von Steve Coleman, Uri Caine, Ravi Coltrane und Don Byron zu einem echten (und in der Szene sehr gefragten) “Musician’s Musican”. Seit 1999 nahm er außerdem für eine Reihe kleinerer Labels zehn Alben unter eigenem Namen auf, darunter Duo-Alben mit dem Pianisten Fred Hirsch (“Only Many”, 2013) und Schlagzeuger Shane Endsley (“Vice & Virtue”, 2002) sowie Ensemble-Alben mit namhaften Kollegen wie Saxophonist Ravi Coltrane (“Wiry Strong”, 2011), Cellist Hank Roberts (“Hissy Fit”, 1999), Klarinettist Don Byron und Gitarrist David Gilmore (“This Against That”, 2002). Mit dem atemberaubenden Album “Baida” sollte er nun aber endlich auch ein breiteres Publikum erreichen.
Eingespielt hat er es mit demselben Ensemble, mit dem er 2010 schon “Cognitive Dissonance” aufnahm: mit dem gefeierten Pianisten Jason Moran (der seit 2007 zum Kern der Musiker gehört, mit dem Charles Lloyd zusammenspielt), Bassist Drew Gress und Schlagzeuger Nasheet Waits).
Ralph Alessi, dessen Bruder Joseph übrigens Soloposaunist der New Yorker Philharmoniker ist, schrieb für das Quartett zehn neue Kompositionen, die mal unglaublich lyrisch und dann wieder aufregend pulsierend sind.
Das Ensemble spielt mit außerordentlicher Finesse, wobei gleichzeitig stets eine gespannte, sehnige Kraft fühlbar ist. Und dann ist da natürlich noch Alessis silbriger Trompetenton, über den die New York Times schrieb, er habe “eine wohlgerundete Leuchtkraft, wie der Vollmond”.