Drei Jahre nach der Veröffentlichung ihres gefeierten Bestsellers “My One And Only Thrill” meldet sich Melody Gardot mit “The Absence” zurück.
Text: Jörg Eipasch | Fotos: Shervin Lainez / Fabrizio Ferri
Die einen bezeichnen sie als die “Göttin des Jazz” (Vogue) oder als Mix aus “Marilyn Monroe, Bebel Gilberto und Janis Joplin” (Grazie), andere als das “verruchte Girl from Ipanema” (Focus) oder als “mondäne Schönheit, die einem Cinema-Noir-Klassiker entstiegen zu sein scheint” (Spiegel Online). Einig sind sich die Medien in Deutschland und dem Rest der Welt nur darin, dass Melody Gardot mit ihrem jüngsten Album “The Absence” bereits den dritten Geniestreich vollbracht hat. Auf ihrem bisher sinnlichsten und abwechslungsreichsten Meisterwerk zog die 27-Jährige die musikalische Bilanz einer beinahe einjährigen Weltreise. “Ein Hauch von Tango, ein wenig Fado, ein Bossa-Nova-Duett, etwas Bar-Jazz”, konstatiert das Frauenmagazin Myself. “Gardot bewegt sich stilsicher durch die Kulturen. Elegant, voller Sehnsucht und aufs Wesentliche reduziert.”
Reisestationen: Marokko, Portugal, Argentinien und Brasilien
“The Absence” ist der Nachfolger des von der internationalen Kritik in den höchsten Tönen gefeierten Bestsellers “My One And Only Thrill” von 2009, das damals für drei Grammys nominiert wurde. Das neue Album erzählt von der Zeit, die Melody in den Wüsten Marokkos, in den engen Gässchen von Lissabon, in den Tangobars von Buenos Aires und an den Stränden Brasiliens verbrachte. In zwölf von ihr selbst geschriebenen Songs vermittelt sie etwas von der Atmosphäre und den Klängen dieser exotischen Orte.
Abkehr von den eher melancholischen Vorgängeralben
“Viele der Geschichten, die ich auf diesem Album erzähle, beruhen auf meinen eigenen Erlebnissen”, verrät Melody Gardot, “aber auch auf Beobachtungen, die ich machte, als ich mit all diesen fremden Leuten zusammenlebte. Ich sah, wie sie in den unscheinbarsten Momenten plötzlich von Traurigkeit oder Freude ergriffen wurden, und dabei entstand zwischen uns ein gemeinsames Band.” Spiegel Online verriet sie außerdem: “Die beiden Alben zuvor sind in einer ganz anderen Phase meines Lebens entstanden. Sie sind sehr viel melancholischer und persönlicher. Und sie spiegelten Dinge wider, die ich in jener Zeit erlebt habe. Vieles davon war traurig. Für die neue Platte bin ich viel gereist, nach Portugal, Marokko, Argentinien, Brasilien. Entsprechend anders – auch fröhlicher – hört sich das Album an.”
Neuer Kooperationspartner nach Larry Klein: der Brasilianer Heitor TP
Nach ihrer Rückkehr in die USA, nahm Melody Gardot sofort Kontakt mit dem Produzenten, Komponisten und Gitarristen Heitor Texeira Pereira auf. Er war von 1988 bis 1996 Gitarrist der Band Simply Red und begleitete Popgrößen wie Sting, Elton John, Rod Stewart, k.d. lang, Seal, Caetano Veloso und Jack Johnson, bevor er sich einen hervorragenden Namen als Filmkomponist und -musiker machte (u.a. “Madagascar”, “Mission: Impossible II”). Für Melody Gardot war der aus Brasilien stammende, heute in den USA lebende Heitor Teixeira Pereira der perfekte Partner. Er fungierte auch als Kopf der Kernband dieses Albums, die durch Bassist John Leftwich, Perkussionist Paulinho da Costa sowie die Schlagzeuger Jim Keltner und Peter Erskine komplettiert wurde.
“The Absence”: eine atemberaubende Kollektion verschiedenster musikalischer Farben
Ein ganzes Jahr lang bereiste Melody Gardot die Welt, um die Inspirationen für ihr neues Album “The Absence” zu finden. Das Ergebnis, das sie nun präsentiert, ist eine atenberaubende Kollektion verschiedenster musikalischer Farben, die ganz hervorragend mit ihrem einzigartigen, expressiven Stil harmonieren. Schon in Kürze wird die musikalische Globetrotterin wieder auf eine Reise um die Welt gehen, um dann live von den Eindrücken zu singen, die sie auf ihren letzten Reisen gewonnen hat. Am 29. Oktober tritt sie im Berliner Tempodrom auf, einen Tag später in der Alten Oper von Frankfurt, am 1. November in der Kölner Philharmonie und am 3. November schließlich in der Hamburger Laeiszhalle.
Melody Gardot: “The Absence”-Tour 2012
29.10.2012 Berlin (DE), Tempodrom
30.10.2012 Frankfurt am Main (DE), Alte Oper
01.11.2012 Köln (DE), Philharmonie
03.11.2012 Hamburg (DE), Laeiszhalle