Julian Lage | News | Vielschichtiges Meisterwerk - zweiter Geniestreich vom Julian Lage Trio mit Bill Frisell

Vielschichtiges Meisterwerk – zweiter Geniestreich vom Julian Lage Trio mit Bill Frisell

Mit “The Layers” legt Gitarrist Julian Lage eine Komplementär-EP zu seinem im Oktober 2022 erschienenen Erfolgsalbum “A View With A Room” vor. Mit von der Partie ist erneut sein musikalisches Alter Ego Bill Frisell.
Julian Lage
Julian Lage© Shervin Lainez
16.03.2023
Das Album “The Layers” auf Vinyl und weiteres von Blue Note finden Sie in unserem JazzEcho-Store
In Julian Lage und Bill Frisell haben sich wirklich zwei verwandte musikalische Seelen gefunden. Obwohl sie zwei der markantesten Stimmen des modernen Jazz besitzen, kommen sich die beiden gegenseitig nie ins Gehege, sondern tauschen sich ebenso gewitzt wie einfühlsam miteinander aus. Das weiß man spätestens seit dem im vergangenen Oktober bei Blue Note erschienenen Album “View With A Room”, auf dem sich die “zwei Meister der Sechssaitigen” (All About Jazz) im Verbund mit Lages regulären Trio-Partnern – Bassist Jorge Roeder und Schlagzeuger Dave King - wunderbar austoben konnten. “Eine lebendige Mischung aus Swing, Blues und eleganten Arrangements, die das zunehmende kompositorische Können eines der besten Jazzgitarristen unserer Zeit unter Beweis stellt”, bemerkte Veronica Johnson damals in der JazzTimes, um dann gleich noch hinterherzuschicken: “Hoffen wir auf viele weitere Zusammenarbeiten von Frisell und Lage in der Zukunft.” Mit der EP “The Layers” wird ihr (und allen Fans exzellenter Gitarrenmusik) dieser Wunsch nun schon erfüllt.
The Layers” enthält sechs neue Originale, die bei denselben Sessions aufgezeichnet wurden, die schon “View With A Room” hervorgebracht hatten. Dennoch besitzt das Material von “The Layers” einen ganz eigenen Charakter und wirkt noch atmosphärischer als die Musik des Vorgängeralbums. Was zum Teil daran liegt, dass diesmal – neben den leuchtenden Klangfarben und dem exquisitem Zusammenspiel – bei der Hälfte der Songs die  akustische Gitarre im Fokus stehen. Ein Highlight von “The Layers” ist dabei der Song “This World”, den Lage und Frisell ohne die Begleitung von Roeder und King auf akustischen Gitarren vortragen. “‘This World’ wurde ursprünglich als Drone-Stück für das Trio mit Bill Frisell geschrieben”, erklärt Lage. “Die Idee war, die Melodie vorzutragen und Bill dann über den Groove segeln zu lassen, während dieser zunehemnd an Intensität gewinnt, aber stets mit dem E-Drone verbunden bleibt. Nach den Proben wurde uns allerdings klar, dass es sinnvoller sein würde, in die andere Richtung zu gehen – intimer, nur zwei Akustikgitarren, die sich dem Song sanfter und sparsamer annähern. Ich denke, das Stück hat in diesen resonanzreicheren Gefilden sein wahres Zuhause gefunden.”

Durch die Hinzunahme der Akustikgitarren ist die Klangpalette noch um einiges differenzierter geworden als jene von “View With A Room”. Und die neuen Stücken laden die Musiker zu ausgedehnten Improvisationen ein. “In seinem Kern ist ‘The Layers’ ein Prequel zu ‘View With A Room’”, sagt Julian Lage. “Es enthält all das musikalische Saatgut, das sich zu dem ausgewachsen hat, was ich als die Prüfsteine von ‘View With A Room’ betrachte – ein Duo mit Bill, ein Duo mit Jorge, atmosphärischere und ausgedehntere Kompositionen, das unglaubliche rhythmische und orchestrale Feingefühl von Dave und Jorge. ‘View With A Room’ vermittelt ein umfassendes Bild von diesen musikalischen Qualitäten, die wir im Studio so begeistert ausgelotet haben. Und ‘The Layers’ bietet wiederum ein Destillat der verschiedenen Beziehungen innerhalb des Ensembles und des Produktionsteams. In seiner Gesamtheit hat ‘The Layers’ einen ganz eigenen Herzschlag.”

Im Mai wird das Julian Lage Trio, allerdings ohne den Gast Bill Frisell, für zwei Auftritte nach Deutschland kommen. Während das Konzert im Kleinen Sendesaal der Hamburger Elbphilharmonie am 4. Mai bereits restlos ausverkauft ist, gibt es für das Gastspiel im Festspielhaus von Baden-Baden am 7. Mai noch ein paar Karten. Am 25. Oktober spielen Julian Lage und Jorge Roeder im Kammermusiksaal der Philharmonie in Berlin. 
 
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