Blue Note Classic Vinyl Serie – brodelnder Jazz-Funk der Extraklasse
Mit “Stepping Into Tomorrow” des Trompeters Donald Byrd und “Heritage” seines Instrumentalkollegen Eddie Henderson wiederveröffentlicht Blue Note zwei Jazz-Funk-Klassiker der 1970er Jahre auf Vinyl.
Blue Note Classic Vinyl Serie: Donald Byrd "Stepping Into Tomorrow" / Eddie Henderson "Heritage"
17.07.2025
Die Blue Note Classic Vinyl Serie macht die klassischen Alben des Labels zum attraktiven Preis dauerhaft verfügbar. Die ersten Folgen erschienen bereits 2019 zum achtzigsten Labeljubiläum unter dem Serientitel Blue Note 80. Gemastert werden die LPs von Kevin Gray bei Cohearent Audio in den USA, gepresst in 180g bei Optimal in Deutschland. Original-Coverdesign und cellophanierte Innenhüllen gehören bei dieser Serie zum guten Ton.
Donald Byrd – Stepping Into Tomorrow
Im Jahr 1969, als Miles Davis sein bahnbrechendes Jazz-Fusion-Meisterwerk “Bitches Brew” einspielte, begann auch der Hardbop-Trompeter Donald Byrd auf seinem Album “Fancy Free” eine musikalische Neuorientierung. Zusätzlichen Auftrieb erhielten Byrds sehr groove- und beatbetonte Experimente, als er sich 1972 mit Larry und Fonce Mizell zusammentat. Die beiden Brüder hatten einige Jahre zuvor an der Howard University in Washington, D.C., bei Donald Byrd studiert und waren anschließend zum Hitmacher-Team von Motown Records gestoßen.
“Stepping Into Tomorrow” war 1974 bereits das dritte Album mit von Motown inspiriertem Jazz-Funk und R&B, das Byrd in enger Zusammenarbeit mit den Mizell Brothers machte. Bei der Aufnahme wurden Byrd und die Mizells u.a. durch erfahrene Sessionmusiker wie den Gitarristen David T. Walker, den Bassisten Chuck Rainey und den Schlagzeuger Harvey Mason sowie den ehemaligen Miles-Davis-Saxofonisten Gary Bartz verstärkt. Wie seine beiden Vorgänger “Black Byrd” und “Street Lady” entpuppte sich auch der dritte Geniestreich nicht nur als Verkaufsschlager, sondern wurde zudem von der Jazzkritik gefeiert. Darüber hinaus erwies sich “Stepping Into Tomorrow” als schier unerschöpfliche Sample-Quelle für Künstler nachfolgender Generationen wie A Tribe Called Quest, Erykah Badu, J Dilla, Madlib, Dwele und Us3.
Eddie Henderson – Heritage
Der Trompeter Eddie Henderson wurde in den frühen 1970er Jahren als Mitglied von Herbie Hancocks bahnbrechender Jazz-Fusion-Band Mwandishi bekannt. Zwar beeinflusste die dreijährige Zusammenarbeit mit dem Pianisten Henderson zutiefst, auf seinen eigenen Alben verfolgte er jedoch einen etwas anderen Ansatz: Dieser war zugleich lockerer und freier, aber nicht weniger kraftvoll und vorwärtsdrängend. Unterstützt wurde er bei “Heritage” unter anderem von dem Posaunisten Julian Priester, dem Bassisten Paul Jackson, den Schlagzeugern Mike Clark und Billy Hart, dem Perkussionisten Mtume (die allesamt wie Henderson selbst zu Hancocks innerem Zirkel gehörten) sowie der Keyboarderin Patrice Rushen und dem Saxofonisten Hadley Caliman.
In seiner AllMusic-Rezension schrieb Thom Jurek: “'Heritage' ist ein wunderbares Album und sollte von jedem, der es entweder verpasst hat oder anfangs von ihm abgeschreckt wurde, noch einmal angehört werden. Für die neue Generation von Jazz- und Funk-Fans ist dieses Album genau das Richtige – hier gibt es einige dunkle, verrückte und köstliche Grooves, die es wert sind, noch einmal genauer unter die Lupe genommen zu werden.”