Jack DeJohnette, 1942 in Chicago geboren, erhielt ab seinem vierten Lebensjahr Klavierunterricht und wechselte im Alter von dreizehn Jahren zum Schlagzeug. Schon früh zeigte er seine stilistische Aufgeschlossenheit und Vielseitigkeit im Zusammenspiel mit Rhythm-’n’-Blues-, Hard-Bop- und Avantgarde-Musikern der lokalen Szene, bevor er 1966 nach New York zog. Wichtige frühe Stationen in seiner Karriere waren das Quartett von Charles Lloyd, in dem er erstmals mit dem Pianisten Keith Jarrett zusammenspielte, ein kurzes Intermezzo im Bill Evans Trio und natürlich seine Zeit in der Band von Miles Davis. Dort war er unter anderem an der Aufnahme des bahnbrechenden Albums “Bitches Brew” beteiligt. “Als Schlagzeuger hat Jack DeJohnette seit den frühen 1960er Jahren in so ziemlich allen Phasen des Jazz eine Schlüsselrolle gespielt”, schrieb die Süddeutsche Zeitung im Jahr 2016. Als Schlagzeuger, Pianist und Komponist entwickelte er schon bald eine einzigartige Stimme und spielte seit Mitte der 1960er Jahre mit so ziemlich allen Größen des Jazz zusammen.
Jack DeJohnettes Verbindung zu ECM Records reicht bis in die Anfänge des Labels zurück. Im Duo mit Keith Jarrett nahm er 1971 das Album “Ruta and Daitya” auf. Mit seinem federnden, melodischen und zugleich auf subtile Weise antreibenden Schlagzeugspiel prägte er von da an zahlreiche wichtige ECM-Sessions. “Ich betrachte das Schlagzeug als Orchester”, sagte DeJohnette 2014 in einem Interview mit BR-Klassik. “Ich sehe mich selbst nicht so sehr als Schlagzeuger, sondern mehr als Farbenkünstler, als Maler.” Dies ist unter anderem auf seinen Aufnahmen mit dem Gateway Trio zu hören, das er mit John Abercrombie und Dave Holland bildete, sowie auf den Alben seiner eigenen Bands Directions (später New Directions) und Special Edition. Und natürlich auch auf den zahlreichen Aufnahmen mit Keith Jarretts sogenanntem Standards Trio, das von 1983 bis 2014 Konzertsäle rund um den Globus bis zum letzten Platz füllte.
Tatsächlich war kein anderer Künstler an mehr Aufnahmen für ECM beteiligt als Jack DeJohnette. Seine Label-Diskografie umfasst annähernd 100 Alben, von denen sechzehn unter seinem Namen erschienen sind, zuletzt 2016 “In Movement” mit dem Saxofonisten 
Ravi Coltrane und dem Bassisten
 Matthew Garrison. In der jüngeren Vergangenheit wurden vier ECM-Alben, auf denen der Schlagzeuger zu hören ist, erneut oder zum ersten Mal überhaupt auf Vinyl veröffentlicht: 
John Abercrombies “
Timeless” und als Doppel-LP 
Anouar Brahems “Blue Maqams” sowie in der “Luminessence”-Reihe 
Kenny Wheelers “Gnu High” und das erste, 
namenlose Album des Gateway Trios. Auf der Streaming-Plattform 
Stage+ sind zudem Videoaufzeichnungen von vier kompletten Konzerten zu finden, die DeJohnette mit 
Keith Jarretts Standards Trio in Japan gab: “
Standards I: Tokio, 1985”, “
Standards II: Tokio, 1986”, “
Live im Open Theater East: Tokio, 1993” und “
Tokio ‘96: Orchard Hall”.
Aber Jack DeJohnettes Wirkungsfeld beschränkte sich natürlich nicht allein auf 
ECM. Zu erleben ist er auch auf zahlreichen Alben, die unter anderem bei 
Blue Note, 
Verve,
 Prestige und 
Milestone erschienen. Dazu gehören 
Jackie McLeans "Jacknife" (DeJohnettes allererste Plattensession überhaupt), 
Herbie Hancocks “The New Standard”, 
DeJohnettes Album “Sorcery” aus den Mittsiebzigern, das den Ursprung für das Gateway Trio bildete, sowie das Doppelalbum 
“Forces of Nature – Live at Slugs”, das nie zuvor veröffentlichte Konzert-Aufnahmen von 
McCoy Tyner und 
Joe Henderson mit 
Jack DeJohnette und 
Henry Grimes aus dem Jahr 1966 enthält.
Wie am Montag bekannt wurde, ist Jack DeJohnette am 26. Oktober 2025 im Alter von 83 Jahren in einem Krankenhaus in Kingston/New York an Herzversagen verstorben.