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Zwischen Mythos und Moderne – Sinikka Langelands Klangreise durch den magischen Finnenwald

Für die Aufnahme “The Magical Forest” verstärkte Sinikka Langeland ihr Quintett durch das gefeierte Trio Mediæval.
Trygve Seim, Arve Henriksen, Anna Maria Friman, Linn Andrea Flugseth, Sinikka Langeland, Markku Ouanskari, Berit Opheim, Anders Jormin
Trygve Seim, Arve Henriksen, Anna Maria Friman, Linn Andrea Flugseth, Sinikka Langeland, Markku Ouanskari, Berit Opheim, Anders Jormin© Dag Alveng/ECM Records
28.07.2016
The Magical Forest” führt das panskandinavische Starflowers-Quintett der Sängerin und Kantele-Spielerin Sinikka Langeland mit den Vokalistinnen des Trio Mediæval zusammen. Das einzigartige Gesangstrio versteht es hervorragend sich in Sinikkas Klangwelt – die zugleich archaisch, zeitlos und zeitgenössisch ist – einzufühlen. Die Mitglieder von Langelands Quintett – Saxophonist Trygve Seim, Trompeter Arve Henriksen, Bassist Anders Jormin und Schlagzeuger Markku Ouanskari – gehören wiederum zu den originellsten Musikern der aktuellen skandinavischen Szene. Obwohl sie alle selbst Bandleader sind, arbeiten sie schon seit mehr als einem Jahrzehnt eng mit Sinikka Langeland bei deren Projekten zusammen und begleiteten sie bei der Einspielunge der beiden ECM-Alben “Starflowers” (2006) und “Land That Is Not” (2010).
Seim und Ounaskari waren zudem 2013 an der Aufnahme des Albums “The Half-Finished Heaven” beteiligt, das 2015 veröffentlicht wurde. Schon auf den früheren Alben des Quintetts setzte sich Sinikka mit gesungener Poesie auseinander, wobei sie Texte von Hans Børli, Edith Södergran und Olav Håkonson Hauge vertonte. Diesmal wandte sich die Kantele-Spielerin, Versschmiedin und Komponistin sehr viel älteren Texten zu. Ihr neuer Liederzyklus basiert auf Mythen und Legenden aus Norwegens südöstlicher Region Finnskogen (Finnenwald).
“Es ist inspirierend, in Finnskogen Spuren und Fragmente von der Idee des Baums des Lebens bzw. der Weltachse zu finden”, sagt Sinikka. “Ich habe diese und einige ähnliche Geschichten in Lieder verwandelt, die von Instrumentalpassagen und Improvisationen der Musiker umschlossen sind.” Den 1986 verstorbenen rumänischen Religionswissenschaftler, Philosophen und Schriftsteller Mircea Eliade zitierend sagt sie: “Jeder Mikrokosmos, jede bewohnte Region, hat ein Zentrum, einen Ort, der ganz besonders heilig ist.”
Der Liederzyklus, den Sinikka mit der Vertonung des traditionellen Runenliedes “Puun Loitsu (Prayer To The Tree Goddess)” beginnt, feiert den Geist dieses Ortes. Langeland lebt seit 1992 in Finnskogen, und die Klangkulisse des Waldes und die tiefgründige Geschichte der Region sind seitdem integraler Bestandteil ihrer Arbeiten. In ihren Anmerkungen zu “The Magical Forest” schreibt sie, dass “Finnskogen als westlicher Teil eines kulturellen Gürtels betrachtet werden kann, der im Osten über Finnland, Russland und Sibirien bis nach Japan reicht.” Auf diesem schamanistischen Pfad trifft man auf Lieder und Jagdrituale wie jene, die Langeland hier in dem Stück “Kamui” schildert. Auch wenn man selbst nicht an diese alten Mythen und Legenden glaubt, wird man sich der Magie von Langelands Vertonungen kaum entziehen können.
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