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Zukunftsmusik, Teil 2 – neue ECM-Alben von David Virelles, Stefano Battaglia und Björn Mayer

Auf den Markt kommen David Virelles' “Gnosis”, Stefano Battaglias “Pelagos” und Björn Mayers “Provenance” erst am 15. September. Vorbestellen kann man die Alben aber schon jetzt.
ECM Records
ECM Records
18.08.2017
Die Sommerzeit gilt nicht nur im Handel und bei den Medien als “Sauregurkenzeit”. Auch Plattenfirmen drosseln in den heißesten Monaten des Jahres regelmäßig ihren Output. Kaum nährt sich der Herbst, hagelt es dann neue Alben. Bei ECM Records wird es nächste Woche mit drei hochinteressanten Neuveröffentlichungen losgehen: denn dann erscheinen endlich die schon angekündigten Werke vom Vijay Iyer Sextet (“Far From Over”), dem Gary Peacock Trio (“Tangents”) und Tim Berne’s Snakeoil (“Incidentals”). Weiter geht es am 15. September mit einem neuen Meisterwerk des kubanischen Pianisten David Virelles (“Gnosis”) sowie zwei nicht minder spannenden Soloalben des italienischen Pianisten Stefano Battaglia (“Pelagos”) und des schwedischen Bassgitarristen Björn Mayer (“Provenance”).
Virelles hat “Gnosis”, sein mittlerweile drittes ECM-Album, mit einem zwölflfköpfigen, perkussionslastigen Ensemble (mit u.a. Román Diaz, Thomas Morgan, Adam Cruz und Mauricio Herrera) aufgenommen. Das Album handelt zum einen von den alten Traditionen und dem Reichtum der kubanischen Musik – sowohl sakraler als auch weltlicher und ritueller; zum anderen geht es mit der international besetzten Band natürlich auch um kulturellen Austausch. Die vielfältigen Formen des Werks sind vor allem Virelles' unerschöpflicher Improvisationskunst zu verdanken. Streicher, Holzbläser und Perkussionisten spielen in “Gnosis” fast gegensätzliche Rollen, doch Virelles sieht sie als “verschiedene Familien, die alle innerhalb einer Einheit funktionieren”. “Diese Dynamik”, sagt er, “symbolisiert die multikulturelle Interaktion.”
Mit “Emerald Tears” nahm Dave Holland 1977 das erste Solo-Bass-Album für ECM auf. Er begann bei dem Label damit eine gewisse Tradition, die dann u.a. von  Barre Phillips, Eberhard Weber und Miroslav Vitouš fortgeführt wurde. Björn Mayers “Provenance” ist allerdings das erste Album, das der elektrischen Bassgitarre gewidmet ist. Der mittlerweile in der Schweiz lebende Schwede hat über die Jahre eine unverwechselbare Stimme auf seinem Instrument entwickelt, und das in höchst unterschiedlichen Kontexten: mit der persischen Harfenistin und Sängerin Asita Hamidi, dem schwedischen Nyckelharpa-Spieler Johan Hedin oder dem tunesischen Oud-Meister Anouar Brahem. Eine Dekade lang war Meyer Mitglied von Nik Bärtsch’s Ronin, einer Formation, in der sein Bass häufig als Leadinstrument fungierte. Bei seiner Soloarbeit fasziniert ihn besonders das Zusammenspiel von elektronisch erzeugten Klängen und dem jeweiligen Konzertraum.
Stefano Battaglia spielt auf “Pelagos” unpräpariertes und präpariertes Klavier (teils sogar simultan). Das Doppelalbum wartet mit einem hoch attraktiven Programm auf, das sowohl Eigenkompositionen und Spontanimprovisationen als auch zwei Versionen der traditionellen arabischen Weise “Lamma Bada Yatathanna” enthält. Die melodisch und von der Textur her einfallsreichen Stücke, einige von geradezu hypnotischer Anmutung, wurden im Mai 2016 teils bei einem Konzert, teils bei einer Session hinter verschlossenen Türen in der Fazioli Concert Hall im italienischen Sacile aufgenommen und später von Produzent Manfred Eicher zu einer, wie Battaglia sich ausdrückt, “wunderbaren neuen Form mit einer komplett neuen Dramaturgie” arrangiert.