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Neu in der “Touchstones”-Serie von ECM – vier Frühwerke von Terje Rypdal

Mit “Conspiracy” meldete sich der E-Gitarrist Terje Rypdal gerade eindrucksvoll zurück. Nun erscheinen vier seiner frühesten Aufnahmen in der preiswerten “Touchstones”-Serie von ECM.
Terje Rypdal
Terje RypdalRoberto Masotti / ECM Records
08.10.2020
Als Terje Rypdal am 11. September sein jüngstes Album “Conspiracy” veröffentlichte, waren Kritiker und alte Fans des norwegischen E-Gitarristen schnell mit begeisterten Vergleichen zu seinen bahnbrechenden Aufnahmen der 1970er Jahre zur Hand. Für all diejenigen, die mit Rypdals ECM-Frühwerken nicht vertraut sind, gibt es jetzt eine gute Nachricht. Denn gleich vier werden auf einen Streich in der preiswerten “ECM Touchstones”-Serie wiederveröffentlicht: das 1971 eingespielte titellose ECM-Solodebüt."Terje Rypdal", “What Comes After” (aufgenommen 1973), “Whenever I Seem To Be Far Away” (entstanden 1974) und schließlich noch “Descendre” von 1979. Die Alben trugen maßgeblich dazu bei, Terje Rypdal als eine der originellsten Kräfte in der kreativen Musik zu etablieren. Jedes Album der “Touchstones”-Serie steckt in einer aufklappbaren laminierten Papphülle, die ebenso langlebig wie optisch attraktiv ist.
Erstmals bei ECM in Erscheinung getreten war Rypdal als Mitglied des Jan Garbarek Quartet auf dem legendären Album “Afric Pepperbird”, das im September 1970 in Oslo entstanden war. Produzent Manfred Eicher war von dem erst 23-jährigen Gitarristen so beeindruckt, dass er ihm anbot, im darauffolgenden Jahr ein eigenes Album für sein Label einzuspielen. Auf “Terje Rypdal” skizzierte der Norweger bereits vor, was für ihn in Zukunft von besonderer Bedeutung sein würde: eine Balance zwischen seine Fähigkeiten als ekstatischer Improvisator und Klangskulpteur herzustellen und sich als innovativer Gitarrist und Komponist sowie als vorausschauender Bandleader zu etablieren. Zu hören war Rypdal auf seinem Debüt u.a. mit Jan Garbarek, Bobo Stenson, Arild Andersen und Jon Christensen. Auf “What Comes After” stach vor allem die neu begonnene Zusammenarbeit mit dem amerikanischen Kontrabassisten Barre Philips hervor, der zum Repertoire des Albums auch zwei eigene Stücke beisteuerte. “Whenever I Seem To Be Far Away” ist nach allgemeiner Auffassung eines von Terjes frühen Meisterwerken. Gerade in den Anfangsjahren seiner Karriere, verriet Rypdal einmal, fühlte er sich manchmal hin- und hergerissen: einerseits verspürte er den Drang, orchestrale Musik zu komponieren, wollte andererseits aber auch als Gitarrist eine Improvisationssprache entwickeln, die eher auf dem Klangspektrum des Rock denn des Jazz basieren sollte. Auf “Whenever I Seem To Be Far Away”, aufgenommen mit dem Südfunk Sinfonieorchester unter der Leitung von Mladen Gutesha, brachte er beides unter einen Hut.."Terje Rypdal verfolgt seinen eigenen Weg mit Reinheit, Klarheit und inspirierender Komplexität", schrieb ein Kritiker in der Los Angeles Free Press. “Er spricht einen auf einer improvisatorischen und kompositorischen Ebene an. Ich habe noch nie zuvor eine E-Gitarre in einem Orchester so natürlich klingen hören.” Mit einem wesentlich kleineren Ensemble entstand 1979 das Album “Descendre”. Partner des E-Gitarristen waren diesmal der dänische Trompeter Palle Mikkelborg und einmal mehr Schlagzeuger Jon Christensen. Die drei Musiker kreierten höchst atmosphärische Ensemblemusik, ließen manchmal von Terje und Palle an den Keyboards erzeugte Klangwolken dahintreiben oder entwickelten frei kontrapunktische Ideen. Die sehr offenen Stücke, die Terje Rypdal für dieses Trio schrieb, ließen ein Maximum an Ausdrucksmöglichkeiten zu.