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Neu auf Vinyl: “Last Decade” von Benjamin Lackner

Mit “Last Decade” hat der deutsch-amerikanische Pianist Benjamin Lackner seinen überraschenden Einstand bei ECM gegeben. Nun ist das von der Kritik gefeierte Album auf Vinyl erschienen.
Benjamin Lackner
Benjamin Lackner
17.11.2022
Mit “Last Decade” hat der deutsch-amerikanische Pianist Benjamin Lackner seinen überraschenden Einstand bei ECM gegeben. Nun ist das von der Kritik gefeierte Album auf Vinyl erschienen.
Für seine erste ECM-Einspielung stellte Benjamin Lackner ein Quartett aus hervorragenden Instrumentalisten zusammen: mit Mathias Eick an der Trompete. Jérôme Regard am Kontrabass und Manu Katché am Schlagzeug. Wichtiger als die individuelle Klasse der Musiker war Lackner allerdings, dass sie alle – so wie er selbst – die hohe Kunst der dezenten Zurückhaltung beherrschen und zugleich ihren eigenen Charakter in die Musik des Ensembles einbringen.
“Dass der erste Titel ‘Where Do We Go From Here’ heißt, könnte ins Metaphysische der Religionen verweisen”, sinniert Werner Stiefele im Klassik- und Jazz-Magazin Rondo. “Oder aber ganz einfach die Frage stellen: Die ersten Töne sind gespielt. Wie geht es weiter? Die Antwort kann für alle neun Titel gelten: mit einem unaufdringlichen Ensemblespiel, in dem nicht das Ego des Einzelnen in den Vordergrund gerückt wird, sondern das Gemeinsame, Offene, mit dem Mut zur Lücke und um Raum für die Partner Ausgestattete. Im Verlauf der Stücke schmiegen sich Kontrabass und Klavier, Trompete und Klavier, Kontrabass und Schlagzeug und sehr oft auch alle vier Instrumente aneinander. Ein Solo ist hier kein Schaustück für den Solisten, sondern ein ins Gesamtgeschehen integriertes Nachvornetreten, als drehe es sich bei allem um eine Dekade der Gleichberechtigung und des aufmerksamen Zusammenwirkens.”
Auf All About Jazz vergleicht Dan McClenaghan die Musik von “Last Decade” mit den Aufnahmen, die Tomasz Stanko mit dem Marcin Wasilewski Trio gemacht hat, und schreibt: “Die Musik ist auffallend melodisch, im Gegensatz zu Lackners früheren Ausflügen mit dem Klaviertrio, die eher die Form von modernistischen, atmosphärischen, elektronischen Klangbildern haben. Eicks traumhaftes Trompetenspiel trägt zur Verstärkung des Melodischen bei, und Lackner steht ihm zur Seite, indem er vor und nach Eicks Einlassungen subtile, zarte, prägnante Soli hinlegt. Was den Mann am Schlagzeug betrifft: Manu Katché gehört neben Paul Motian und Jon Christensen zu den unorthodoxen Schlagzeugern, die mit ihren unkonventionellen, unerwarteten Ausschmückungen die Musik zur Perfektion bringen.”