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Musik voller ansteckender Lebendigkeit und aufrührerischer Kraft

Mit “Zartir” haben Levon Eskenian und sein preisgekröntem Gurdjieff Ensemble vergangenes Jahr ihr bislang abenteuerlichstes Werk vorgelegt. Jetzt gibt das Album auch auf Vinyl.
Levon Eskenian
Levon Eskenian
18.01.2024
Mit seinen großartigen Bearbeitungen der Musik von G.I. Gurdjieff (ca. 1877–1949) für volkstümliche armenische Instrumente haben Levon Eskenian und das Gurdjieff Ensemble in den zurückliegenden fünfzehn Jahren erreicht, dass diese einer grundlegenden Neubewertung unterzogen wurde. Seine Arrangements haben viele neue Einblicke in die Quellen eröffnet, die den in Armenien geborenen esoterischen Lehrer, Philosophen und Komponisten einst inspiriert hatten. “Zartir”, das dritte Album von Eskenians preisgekröntem Gurdjieff Ensemble, ist sein bis dato abenteuerlichstes Werk und eröffnet einem gleich mehrere neue Kanäle zur Entdeckung dieser Musik. Nun ist es auch auf Vinyl erschienen.
“‘Zartir’ bedeutet übersetzt so viel wie ‘Wach auf’”, erläutert Sebastian Meißner in Sounds and Books. “Und es steht exemplarisch für die Musik auf dieser Platte. Mit reichlich Ambitionen, Botschaften und Tatendrang geht das elfköpfige Ensemble zur Sache, unterstützt vom National Chambers Chor of Armenia. Dass Eskenian diesmal den Schwerpunkt auf Text und Gesang legt, gibt den Stücken einen anderen Twist. Gurdjieff wird so in die Tradition der armenischen Barden und Troubadoure wie Ashugh Jivani, Baghdasar Tbir und dem legendären Sayat-Nova eingerahmt. Doch es gibt auf ‘Zartir’ auch Stücke, die für den sakralen Tanz geschrieben wurden. Vor allem ‘The Great Player’ sticht hervor. […] Es ist auch sein feinsinniges Gespür für das Arrangement, das den Aufnahmen ihren starken Zauber verleiht. Eskenian beherrscht die Opulenz ebenso wie die kleinen Gesten und bleibt stets nah am Gemeinten. ‘Zartir’ ist ein ganz großer Wurf. Ein bemerkenswerter Beitrag zum Erhalt und zur Weiterentwicklung des Lebenswerks eines musikalischen Visionärs und Einzelgängers. Das Album steckt voller ansteckender Lebendigkeit und aufrührerischer Kraft, die wach macht. Und gleichzeitig voller Anmut, Eleganz und Sanftmut.”
In dem britischen Magazin Songlines schrieb wiederum Simon Broughton: “Obwohl Gurdjieffs Identität, sein Glaube und seine Musik nur schwer fassbar sind, hat das Gurdjieff Ensemble hier eine atmosphärische Sammlung erschaffen: mit mystischen Liedern, kontemplativen Stücken – die klagenden Duduks von ‘Introduction and Funeral March’ sind wunderschön – und spirituellen Tänzem wie dem von den Mevlevi inspirierten ‘Trembling Dervish’. ‘Zartir’ gipfelt in ‘The Great Prayer’, einem feierlichen Finale mit Chor, das angeblich auf einem Ritual aus der Seidenstraßenstadt Kashgar basiert.”