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Frischer Saitenwind

John Abercrombie © Robert Lewis / ECM
John Abercrombie © Robert Lewis / ECM© Robert Lewis / ECM
23.09.2009
Seit rund zehn Jahren gilt John Abercrombies Quartett nun schon als eine der swingendsten und zugleich experimentierfreudigsten Bands des zeitgenössischen Jazz. Drei Alben nahm der amerikanische Gitarrist in diesem Zeitraum mit dem Violinisten Mark Feldman, Bassist Marc Johnson und Schlagzeuger Joey Baron auf: “Cat ’n’ Mouse” (2000), “Class Trip” (2003) und “The Third Quartet” (2006). Mit diesen Alben begeisterte er nicht nur Jazzfans und Kritiker, sondern auch prominente Kollegen. Jim Hall, der eines der großen Vorbilder des jungen John Abercrombie war, meinte zum Beispiel: “John ist einzigartig und erlaubt sich selbst, konstant zu wachsen und sich zu verändern… ich liebe seine Art zu spielen, weil er mich mit ihr ständig aufs neue überrascht.” Und John Scofield, der wie Abercrombie zu den bedeutendsten lebenden Jazzgitarristen zählt, schwärmte kürzlich in einem Down-Beat-Interview über den Kollegen: “Jeder, der ein Paar Ohren hat, kann die wunderbare Integrität seine Improvisationen hören und wie unglaublich gut er elektrische Gitarre spielt. Im Moment spielt er besser denn je zuvor.”

Bester Beweis dafür ist das im Dezember 2008 aufgenommene vierte Quartett-Album “Wait Till You See Her”. Neben dem romantischen Titelstück, das von Richard Rodgers und Lorenz Hart 1942 für das Musical “By Jupiter” geschrieben wurde, gibt es auf dem Album ausschließlich neue Songs aus der Feder des Bandleaders zu hören. Diese Stücke unterstreichen zum einen Abercrombies großartiges Songwriting-Talent, gewähren dem Gitarristen und seinen Mitstreitern aber zugleich auch viel Raum für Soloimprovisationen und spontanes Zusammenspiel. In Mark Feldman, der mit seiner Violine nicht unmaßgeblich zum charakteristischen Sound des Quartetts beiträgt, und dem wie immer grandiosen Joey Baron stehen Abercrombie wieder zwei Quartett-Mitglieder der ersten Stunde zur Seite. Den Posten von Marc Johnson füllt nun der 28 Jahre alte Bassist Thomas Morgan aus, der sich als Begleiter von Steve Coleman, Paul Motian und Masubumi Kikuchi einen Namen machte und von manchen Kritikern bereits mit dem legendären Scott LaFaro verglichen wurde. Gemeinsam mit Abercrombie und Feldman sorgt Morgan hier für frischen Saitenwind.
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