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ECM-Neuheiten im Februar – drei Bekannte und eines neues Gesicht

Am 16. Februar erscheinen bei ECM neue Alben von Norma Winstone, Andy Sheppard und Third-Reel-Saxophonist Nicolas Masson sowie das ECM-Debüt des japanischen Schlagzeugers Shinya Fukumori. Sie können schon jetzt vorbestellt werden.
ECM Records
ECM Records
26.01.2018
So britisch wie beim aktuellen Programm ist es bei ECM Records schon lange nicht mehr zugegangen. Denn nachdem bei dem Label zum Jahresauftakt bereits faszinierende Alben von John Surman und Kit Downes erschienen sind, folgen nun am 16. Februar neben den Solo-Debütalben des japanischen Schlagzeugers Shinya Fukumori und des Schweizer Saxophonisten Nicolas Masson auch neue Einspielungen von Saxophonist Andy Sheppard und Sängerin Norma Winstone.
Eine kreative Reise in die Welt des Kinos unternimmt Norma Winstone mit ihrem bewährten Trio sowie den beiden Gästen Helge Andreas Norbakken (Perkussion) und Mario Brunello (Cello) auf “Descansado – Music for Films”. Saxophonist Klaus Gesing und Pianist Glauco Venier arrangierten für die britische Sängerin Werke der Filmkomponisten Nino Rota, Michel Legrand, William Walton, Bernard Herrmann und Ennio Morricone neu, die diese ursprünglich für Regisseure wie Martin Scorsese, Jean-Luc Godard, Wim Wenders, Norman Jewison, Franco Zeffirelli, Laurence Olivier und andere komponiert worden waren. Winstone, die sich auch einen Namen als einfühlsame Lyrikerin machte, hat für einige Stücke zudem neue Texte geschrieben. Norbakken dürfte ECM-Hörern durch Aufnahmen mit Jon Balke, Mathias Eick und Jon Hassell bestens bekannt sein, während sich Brunello für seine interpretatorische Vielseitigkeit vor allem in Kreisen der klassischen und zeitgenössischen Musik sehr geschätzt wird.
Andy Sheppards Quartett setzt auf “Romaria” die musikalischen Erkundungen fort, die es 2015 auf seinem ersten Album “Surrounded By Sea” (das von der  französischen Zeitschrift Télérama für seine “ergreifende Gelassenheit” gerühmt wurde) begonnen hatte. Das neue Programm besteht fast durchweg aus Kompositionen des Saxophonisten. Einzige Ausnahme ist das titelgebende Stück des brasilianischen Singer-Songwriters Renato Teixeira, das 1977 durch die unvergleichliche Elis Regina bekannt gemacht wurde. Mit seinen Gitarren und elektronischen Geräten erzeugt Eivind Aarset ein zu Improvisationen einladendes Klima, zu dem auch die besondere Akustik des Auditorio Stelio Molo RSI in Lugano beiträgt. Die Musik gewinnt so einen stark atmosphärischen Ambient-Einschlag, den Sheppard eindeutig als befreiend empfindet – genauso wie Bassist Michel Benita und Schlagzeuger Seb Rochford, die sich von rhythmischen Konventionen lösen und ganz eigene leidenschaftliche Statements machen können.
Den Schweizer Saxophonisten und Klarinettisten Nicolas Masson kennt man bereits von den beiden Alben, die er mit dem kooperativen Trio Third Reel bei ECM vorgelegt hat. Auf “Travelers” präsentiert er sich nun als alleiniger Komponist mit einem Quartett, das schon seit rund zehn Jahren in unveränderter Besetzung unter dem Namen Nicolas Masson’s Parallels zusammenspielt. Masson schreibt Stücke, die seine Mitspieler stets zu eigenen kreativen Reflexionen anregen. Inmitten der wechselnden Klanglandschaften, in denen sich diese vier Reisegefährten bewegen, besticht Pianist Colin Vallon mit wunderbaren balladesken Formulierungen, Patrice Moret mit seinem ebenso farbenreichen wie melodischen Bassspiel und Schlagzeuger Lionel Friedli mit besonders subtilen Einwürfen. Hervorragend in Szene setzt sich naürlich auch Masson selbst mit seinem reinklingenden Saxophon und seiner eleganten Klarinette.
Mit einem ganz eigenen lyrischen Sound, der deutlich die fernöstliche Handschrift des Bandleaders trägt, wartet das Shinya Fukumori Trio auf seinem ECM-Debütalbum “For 2 Akis” auf. Fukumori, der 1984 in Osaka geboren wurde und sein Musikstudium am Berklee College mit Magna Cum Laude abschloss, ist heute in München zu Hause, wo er sein Trio mit dem französischen Tenorsaxophonisten Matthieu Bordenave und dem deutschen Pianisten Walter Lang gründete. Der Japaner, der auch der Hauptkomponist der Band ist, erweist sich hier gleich auf mehreren Ebenen als phantasievoller Melodiker mit einem besonders feinen Gespür für Klangfarben, Details und Räume. Letztere nutzen Fukumoris Spielpartner hervorragend zur eigenen Entfaltung. Bordenave hat einen trügerisch fragilen Ton, der aber auch eine beachtliche emotionale Wucht entwickeln kann. Lang, einer von Lee Konitz' bevorzugten Duo-Partnern der vergangenen Jahre, entpuppt sich als subtil agierender Mitspieler, der den Kontext stets geduldig unterstützt.