Ließ sich Mark Turner auf “Lathe Of Heaven” von einer Geschichte der US-amerikanischen Fantasy- und Science-Fiction-Autorin Ursula K. Le Guin inspirieren, so diente ihm nun bei “Return From The Stars” ein Science-Fiction-Roman von Stanislaw Lem als Vorlage. Eingespielt hat er das neue Album außerdem erneut mit einem Quartett, das zwar identisch instrumentiert ist, aber beinahe komplett neu besetzt wurde: den Trompeter Avishai Cohen tauschte er gegen Jason Palmer aus und Schlagzeuger Marcus Gilmore gegen Jonathan Pinson. Einzig Kontrabassist Joe Martin ist – neben dem Leader natürlich – von der Ursprungsbesetzung des Quartetts übriggeblieben.
“Turner verzichtet in seiner Band bewusst auf ein Akkordinstrument wie Klavier oder Gitarre”, merkt Matt Collar bei AllMusic an, “eine Entscheidung, die eine breitere Interpretation des harmonischen Akkordzentrums eines jeden Songs ermöglicht und den Solisten viel Raum zur Entfaltung gibt. Es ist ein Ansatz, der sowohl im West-Coast-Cool-Jazz des Gerry Mulligan Quartet mit Chet Baker als auch im avantgardistischen Free-Jazz des Ornette Coleman Quartet der 60er Jahre mit dem Trompeter Don Cherry seine Vorläufer hat. Turner findet größtenteils einen Mittelgrund zwischen diesen Polen, geht weit über die warme Lyrik des Mulligan/Baker-Stils hinaus, wird aber nie so atonal wie Coleman.” In DownBeat schrieb Ed Enright zu dem Album: “‘Return From The Stars’ dokumentiert Turners Kunstfertigkeiten als erstklassiger Saxophonist, konzeptioneller Denker und Bandleader, der eine visionäre Rolle in der sich schnell entwickelnden, ständig expandierenden Jazzszene von heute spielt.”
Im Oktober und November wird das Mark Turner Quartet die Musik von “Return From The Stars” bei drei Konzerten in Deutschland auch live vorstellen: am 31. Oktober spielt es in der Halle 242 in Hamburg, am 1. November in der Münchener Unterfahrt und am 2. November im Berliner ZigZag.