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ECM Artist’s Choice: Was Craig Taborn so hört, wenn er nicht selber spielt

Mit “Shadow Plays” hat der Craig Taborn gerade sein zweites Solo-Klavier-Album bei ECM vorgelegt. Nun stellte er eine Playlist mit für ihn wichtigen ECM-Aufnahmen zusammen.
ECM Artist's Choice
ECM Artist's Choice
21.10.2021
“Der ECM-Katalog bietet eine überwältigende Auswahl an meisterhaften Alben, die ein breites Spektrum an musikalischen Ansätzen bieten”, meint der Pianist in der geschriebenen Einleitung zu seiner spannenden Auswahl. “Ich fühlte mich geehrt, dass ECM an mich herantrat, um eine Playlist aus einer so inspirierenden und unentbehrlichen Sammlung zu erstellen. Meine anfängliche Playlist, von der ich dachte, sie würde nur an der Oberfläche kratzen, hatte eine Spieldauer von beinahe fünf Stunden.” Letztendlich hat er diese Liste dann aber doch auf zwölf Aufnahmen mit einer Gesamtlaufzeit von rund einer Stunde und zwanzig Minuten “eingedampft”. Und sie soll wiederspiegeln, “wie ich heute die Sammlung von ECM-Aufnahmen hören würde, die ich besaß, als ich Mitte der 1980er Jahre ein junger und aufstrebender Musiker in Minneapolis war.
Diese Playlist ist nicht als ein ‘Best of’ oder eine Auflistung persönlicher Favoriten gedacht. Es ist einfach meine Auswahl aus einigen großartigen ECM-Alben, die ich gehört habe und die ich in einer Reihenfolge präsentiere, die ich ansprechend fand. Alle Alben, die hier durch einzelne Tracks vorgestellt werden, sind es wert, in ihrer Gänze angehört zu werden, so wie auch Hunderte von anderen ECM-Alben. Tauchen Sie tief ein und lehnen Sie sich beim Zuhören weit nach vorne. Und ich schlage vor, dass Sie den Lautstärkeregler ein wenig über das Maß hinaus hochfahren, das Sie als angenehm empfinden; denn diese Aufnahmen besitzen einen Reichtum an Details, der einem entgehen kann, wenn man sie zu leise hört. Viel Spaß!”
Der Spaß beginnt mit einer Nummer, die wohl kaum jemand auf seiner “Bingo-Karte” gehabt haben dürfte: der Rezitation eines Hölderlin-Gedichts (“Da ich ein Knabe war”) von dem österreichischen Schauspieler Bruno Ganz, die 1984 auf dem Album “Hölderlin” bei ECM erschien. Und er endet nach kurzweiligen 80 Minuten mit Lester Bowies ebenso inbrünstiger wie humorgespickter Interpretation des Doo-Wop-Klassikers “The Great Pretender” am ganz anderen Ende des Spektrums. Der Weg dortin führt über sehr unterschiedliche (atmos)sphärische Klangexkurse von dem britischen Trio Azimuth (Vokalistin Norma Winstone, Flügelhornist Kenny Wheeler und Keyboarder John Taylor), Saxophonist Bennie Maupin und dem Duo John Surman & Jack DeJohnette, eher kammermusikalische Pretiosen von Egberto Gismonti & Naná Vasconcelos sowie Ralph Towner & Gary Burton, Steve Tibbetts ganz eigene multikulturelle Soundwelten, muskulkösen Ensemble-Jazz von dem Miroslav Vitous Sextet und dem Paul Bley Quartet mit John Surman, Bill Frisell und Paul Motian sowie Klassisches von Valentin Silvestrov mit dem Rosamunde Quartett (feat. Anja Lechner) und Pianistin Silke Avenhaus.
Zu finden ist die “ECM Artist’s Choice”-Playlist von Craig Taborn bei den bekannten Streaming-Plattformen Spotify, Deezer, Apple Music und Amazon Music.
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