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50 Jahre ECM Records – Digitalisierte Raritäten von ECM und JAPO

Erstmals im digitalen Format erscheinen ECM-Klassiker von u.a. Gary Burton, Jack DeJohnette’s Direction, Julian Priester und Steve Kuhn.
Steve Kuhn Digital Batch 1_2
Steve Kuhn Digital Batch 1_2
18.07.2019
Zu seinem 40. Jubiläum vor zehn Jahren brachte ECM Records eine ganze Reihe von historischen Einspielungen erstmals im digitalen Format heraus. Viele dieser Alben konnte man davor nur auf speziellen Raritätenbörsen zu Sammlerpreisen oder mit viel Glück als teure Japan-Importe bekommen. Einige der Aufnahmen waren ursprünglich auf dem ECM-Sublabel JAPO (Jazz by Post) erschienen, das zwischen 1971 und 1985 existiert hatte und für das neben Manfred Eicher oft der spätere Konzertagent Thomas Stöwsand (der 2006 verstarb) oder Steve Lake als Produzenten verantwortlich zeichneten. Dieses Jahr feiert das Label sein 50. Jubiläum und wird die Reihe aus diesem Anlass nun mit insgesamt 40 weiteren eAlben fortsetzen. Der erste Schwung enthält Aufnahmen von lebenden Jazzlegenden wie Jack DeJohnette, Gary Burton und Steve Kuhn, aber auch heute weniger bekannten Gruppen und Künstlern wie Rena Rama aus Schweden, OM aus der Schweiz und dem US-amerikanischen Vibraphonisten Tom van der Geld.
Julian Priester & Marine Intrusion – Polarization (1977 / ECM 1098)
Bekanntheit erlangt hatte der Posaunist Julian Priester Anfang der 1970er Jahre als Mitglied von Herbie Hancocks innovativer Mwandishi-Band, mit der er die Alben “Mwandishi”, “Crossings” und “Sextant” aufnahm. Auf seinem zweiten Soloalbum für ECM spielte Priester mit seiner Band Marine Intrusion (die u.a. den Saxophonisten Ron Stallings, den Gitarristen Ray Ray Obiedo und den Pianisten Curtis Clark featurete) avantgardistischen New Jazz mit teils europäischem Einschlag, in dem aber auch Platz für funkige Rhythmen und Rock-Einflüsse war.
Jack DeJohnette’s Directions – New Rags (1977 / ECM 1103)
Mit Gitarrist John Abercrombie, Saxophonist Alex Foster und Bassist Mike Richmond hatte der Schlagzeuger Jack DeJohnette, der hier auch als Pianist in Erscheinung tritt, ein veritables All-Star-Ensemble um sich versammelt. Auf “New Rags” präsentierte dieses Quartett vornehmlich hochkarätige Improvisationsmusik, liebäugelte gelegentlich aber auch mit etwas rockigeren Tönen.
Art Lande & Rubisa Patrol – Desert Maurauders (1978 / ECM 1106)
“Desert Maurauders” ist das zweite und letzte Album der kurzlebigen Band Rubisa Patrol, die der Pianist Art Lande in den 1970ern mit dem Trompeter Mark Isham, dem Bassisten Bill Douglass und dem Schlagzeuger Kurt Wortman unterhielt. “Dies ist solide zeitgenössische Improvisationsmusik mit einem entspannten Touch”, schrieb Michael G. Nastos im All Music Guide. “Man wünscht sich, dieses Ensemble hätte weiterbestanden. Denn es war außergewöhnlich.”
Tom van der Geld & Children At Play – Patience (1978 / ECM 1113)
Der aus Boston stammende und heute in Köln lebende Vibraphonist Tom van der Geld hat im Laufe seiner Karriere mit Größen wie Kenny Wheeler, John Taylor, Charlie Mariano, Manfred Schoof, Luis de Mateo, Eduard Vesala, Barre Philips, Albert Mangelsdorf, Keith Copeland, Mel Lewis, Bob Brookmeyer, Peter Herbolzheimer und Bill Connors gearbeitet. “Patience” ist eines der vier Alben, die er zwischen 1973 und 1980 mit seiner telepathisch zusammenspielenden Band Children At Play (mit Holzbläser Roger Jannotta, Bassist Kent Carter und Drummer Bill Elgart) für ECM aufnahm.
Steve Kuhn – Non-Fiction (1978 / ECM 1124)
“Ein interessantes Set von Inside-/Outside-Musik mit etwas mehr Energie als man es von stereotypischen ECM-Alben gewohnt ist”, meinte Scott Yanow im All Music Guide zu Steve Kuhns Album “Nonfiction”. Zu hören ist der New Yorker Pianist hier mit dem Saxophonisten Steve Slagle (Carla Bley, Mingus Big Band), Bassist Harvie Swartz und Schlagzeuger Bob Moses.
Gary Burton Quartet – Picture This (1982 / ECM 1226)
Im Fokus der Musik von “Picture This” steht die nicht alltägliche Kombination von Gary Burtons Vibraphon und Jim Odgrens Altsaxophon. Komplettiert wurde das Quartett durch den großartigen Bassgitarristen Steve Swallow und Schlagzeuger Mike Hyman. Das hochinteressante Repertoire setzt sich aus bekannten Kompositionen von Michael Gibbs (“Tanglewood ‘63”), Chick Corea (“Waltz”), Carla Bley (“Dreams So Real”) und Charles Mingus (“Duke Ellington’s Sound of Love”) sowie zwei Originalen des Saxophonisten zusammen.
Rena Rama – Landscapes (1977 / JAPO 60020)
Die schwedische Fusionband Rena Rama war 1971 von dem Saxophonisten Lennart Åberg mit Pianist Bobo Stenson, Bassist Palle Danielsson und Schlagzeuger Bent Berger gegründet worden. Letzterer wurde 1977 für die Aufnahme von “Landscape” durch den aus Pittsburg stammenden Leroy Lowe ersetzt. Auf dem Album kombinierte das Quartett Jazz europäischer Prägung mit Elementen afrikanischer und asiatischer Musik.
OM feat. Dom Um Romão – OM with Dom Um Romão (1977 / JAPO 60022)
Auf seinem dritten Album für JAPO traf das Schweizer Ensemble OM – bestehend aus Saxophonist Urs Leimgruber, Gitarrist Christy Doran, Bassist Bobby Burri und Schlagzeuger Fredy Studer – 1977 mit dem brasilianischen Perkussionisten Dom Um Romão zusammen, der in den frühen 1970ern Mitglied von Weather Report war. Resultat war das groovigste und spannendste Album, das die Band in ihrer gesamten Diskographie vorweisen kann.
Alfred Harth & Heiner Goebbels – Es herrscht Uhu im Land (1981 / JAPO 60037)
Das Album dokumentiert eine frühe Zusammenarbeit zwischen dem Frankfurter Saxophonisten und Multimedia-Künstler Alfred Harth und dem Multiinstrumentalisten Heiner Goebbels, die damals zum Kern des Sogenannten Linksradikalen Blasorchesters gehörten. Für “Es herrscht Uhu im Land” vertonten sie mit Christoph Anders (Stimme, Gitarre, Orgel), Paul Lovens (Schlagzeug, Perkussion), Rolf Riehm (Englischhorn, Altsax, Stimme) und Annemarie Roelofs (Posaune, Geige, Stimme) u.a. Poesie von Friedrich Hölderlin.
The Globe Unity Orchestra – Intergalactic Blow (1982 / JAPO 60039)
Das Globe Unity Orchestra, 1966 von dem Berliner Pianist Alexander von Schlippenbach gegründet, war zunächst vorwiegend mit Größen der deutschen Improviasitionsszene besetzt. Auf dem atemberaubenden Album “Intergalactic Blow”, das 1982 entstand, treten neben Albert Mangelsdorff, Günter Christmann, Gerd Dudek und Ernst-Ludwig Petrowsky auch internationale Stars wie Toshinori Kondo, Kenny Wheeler, George Lewis, Evan Parker und Bob Stewart in Erscheinung.