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Bye Bye, Black Byrd: Zum Tod von Donald Byrd

Byrd in Paris
Byrd in Paris© Universal Music
15.02.2013
Schon seit einigen Tagen zirkulierten im Internet Gerüchte, dass die Hard-Bop-Legende Donald Byrd am 4. Februar im Alter von 80 Jahren gestorben sei. Doch aus dem engsten Familienkreis des Trompeters gab es weder eine Bestätigung der Meldungen noch Dementi. Nun ist es der New York Times endlich gelungen, eine offizielle Beglaubigung der Todesmeldung zu bekommen.
Der am 9. Dezember 1932 in Detroit geborene Donaldson Toussaint L’Ouverture Byrd II absolvierte an der Seite von Lionel Hampton seinen ersten professionellen Auftritt, noch bevor er die High School abgeschlossen hatte. Und mit gerade einmal 15 Jahren war er als Mitglied des Robert Barnes Sextette auch erstmals an einer Platteneinspielung beteiligt. Nach seinem Militärdienst besuchte Byrd zunächst die Wayne State University in Detroit und danach die Manhattan School of Music in New York. Im Big Apple stieg der brillante Techniker schnell zu einem der Fixsterne der florierenden Hard-Bop-Szene auf. Der stets nach neuen vielversprechenden Talenten Ausschau haltende Art Blakey holte den 21-jährigen 1955 als Nachfolger von Clifford Brown und Kenny Dorham in seine Jazz Messengers. Bis zum Ende der 1950er Jahre spielte Byrd mit so ziemlich allen Musikern zusammen, die in der Jazzwelt Rang und Namen hatten: von Max Roach, Kenny Clarke und John Coltrane über Thelonious Monk, Sonny Rollins und Cannonball Adderley bis zu Horace Silver, Jackie McLean und Red Garland.
Sein erstes Album unter eigenem Namen, “First Flight”, hatte Byrd schon mit 21 Jahren in Detroit mit lokalen Musikern wie Saxophonist Yusef Lateef und Pianist Barry Harris aufgenommen. Doch so richtig beflügelt wurde seine Karriere aber erst, als er 1958 einen Plattenvertrag bei Blue Note Records unterzeichnete. Bis 1976 blieb er dem Label treu und spielte für es wegweisende Alben wie z.B. “Byrd In Hand” (1959), “At The Half Note Café” (1960), “The Cat Walk” (1961) und “A New Perspective” (1963) ein. Parallel zu seiner Karriere als Musiker war Donald Byrd stets auch als Dozent an diversen Musikhochschulen tätig, wobei er sich einen exzellenten Namen als Talentförderer machte. Mit einer Gruppe von Studenten (darunter die Mizell Brothers Larry und Fonze), die er an der Howard University in Washington D.C. unterrichtete, gründete er 1973 die Fusionband The Blackbyrds, die eine Reihe überraschender Hits in den Rhythm’n’Blues- und Pop-Charts landete.
Ab den 1980ern verlegte sich Donald Byrd, der nebenher noch ein Jurastudium abschloss und seinen Doktortitel machte, mehr und mehr auf die Lehre. Und wenngleich eigene Plattenaufnahmen seltener wurden, geriet er doch nie in Vergessenheit. Durch seine Mitwirkung an den beiden ersten “Jazzmatazz”-Alben des Rappers Guru erreichte der Trompeter in den 1990er Jahren ein neues, junges Publikum. Darüber hinaus sampleten HipHop-Künstler wie Large Professor, Organized Konfusion, Black Moon, The Pharcyde, Nas, Public Enemy, Madlib, J Dilla und Del Tha Funkee Homosapien massiv Byrds Soul- und Funk-Jazz-Einspielungen der 1970er Jahre.