Dave Brubeck | News | Neue Originale von Originalen

Neue Originale von Originalen

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19.08.2009
Für Jazzfans gilt: Es geht nichts über die Originale! Deshalb präsentiert die Originals-Serie zum attraktiven Midprice viele Schätze aus den Archiven von Verve, Impulse!, EmArcy, Mercury, Decca, A&M und etlichen anderen Labels von Universal Jazz. Einige der Alben, die in dieser preiswerten Reihe erscheinen, werden erstmals auf CD veröffentlicht. Diesmal stehen in der Serie zehn Klassiker von Roy Ayers Ubiquity, Gato Barbieri, Dave Brubeck und Paul Desmond , Stan Getz, Joe Henderson, Quincy Jones, Gerry Mulligan, Oliver Nelson, McCoy Tyner und Grover Washington Jr. auf dem Programm.

Roy Ayers Ubiquity – A Tear To A Smile
Nachdem der Vibraphonist Roy Ayers in der ersten Hälfte der 70er Jahre eine Reihe hochkarätiger Jazz-Funk-Alben veröffentlicht hatte, nahm er 1975 auf “A Tear To A Smile” einen musikalischen Richtungswechsel vor. Den Schwerpunkt verlagerte er nun – ganz im Trend jener Zeit – auf eingängigen Rhythm’n’Blues. Gemeinsam mit seinem Bassisten William Allen schrieb Ayers ausdrucksstarken Rhythm’n’Blues-Vokalisten wie Dee Dee Bridgewater, Edwin Birdsong, Debbie Burrell und Carolyn Byrd Songs auf den Leib, die auch dieses Album wieder zu einem Erfolg machten.

Gato Barbieri – Tropico
Durch den überwältigenden Erfolg seiner Titelmusik zum skandalumwitterten Bertolucci-Film “Last Tango In Paris” beflügelt, unternahm der einst als Avantgardist gestartete argentinische Tenorsaxophonist Gato Barbieri ab Mitte der 70er Jahre einige Ausflüge in kommerziellere Musikgefilde. Daß er dabei dennoch auf höchstem Niveau zu musizieren verstand, bewies 1978 das Album “Tropico”, das er u.a. mit Carlos Santana und den Perkussionisten von dessen Band aufnahm. Highlights im Repertoire waren u.a. der Caetano-Veloso-Hit “Odara”, die Soul-Ballade “Where Is The Love?” (für die Roberta Flack und Donny Hathaway 1972 einen Grammy bekamen) und vor allem Barbieris mitreißende Interpretation von Ravels “Bolero”.

Dave Brubeck & Paul Desmond – 1975: The Duets
Pianist Dave Brubeck und Altsaxophonist Paul Desmond waren unbestreitbar eines der produktivsten und populärsten Musikergespanne in der gesamten Geschichte der Jazzmusik. Und obwohl sie über viele Jahre hinweg (allein 17 zwischen 1950 und 1967 im legendären Dave Brubeck Quartet) eng zusammenarbeiteten, nahmen sie nur ein Duo-Album auf: “1975: Duets”. Wie zuvor im Quartett harmonieren die zwei auch hier geradezu traumhaft. Das Programm, bestehend aus Standards (“Alice In Wonderland”, “These Foolish Things”, “Stardust”, “You Got To My Head”) und eigenen Kompositionen (“Koto Song”, “Balcony Rock”, “Summer Song”) war die perfekte Spielwiese für diese Meister des ebenso swingenden wie intellektuellen Jazz.

Stan Getz – Apasionado
Ausschließlich Kompositionen von Eddie del Barrio und Herb Alpert interpretierte der Tenorsaxophonist Stan Getz auf dem 1989 aufgenommenen A&M-Album “Apasionado”. Und wenngleich die Songs und polierten Arrangements von de Barrio und Alpert nicht von überragender Qualität waren, gelang es dem inspirierten und kreativen Getz das Beste aus ihnen herauszukitzeln. Lebhafte Unterstützung erhielt er dabei vor allem von Pianist Kenny Baron und Gitarrist Oscar Castro Neves.

Joe Henderson – Porgy And Bess
Die von den Gershwin-Brüdern geschriebene Jazzoper “Porgy And Bess” wurde seit ihr Uraufführung 1935 von zahllosen schwarzen Künstlern interpretiert. Nur wenige Interpretationen jedoch konnten sich mit den beiden Jazzaufnahmen messen, die Ende der 50er Jahre die Standards setzen: die eine stammte von Ella Fitzgerald und Louis Armstrong, die andere von Miles Davis und Gil Evans. Dem erst spät in seiner Karriere zu den verdienten Ehren gekommenen Tenorsaxophonisten Joe Henderson gelang es 1997 mit seinem “Porgy And Bess”-Album an die Klasse der Versionen von Fitzgerald/Armstrong und Davis/Evans anzuknüpfen. Begleitet wurde er u.a. von Gitarrist John Scofield, Pianist Tommy Flanagan, Bassist Dave Holland und Schlagzeuger Jack DeJohnette. Überraschende Gastauftritte gab es von Chaka Khan und Sting.

Quincy Jones – Smackwater Jack
Daß in ihm ein großer Pop-Zampano steckte, bewies Multitalent Quincy Jones schon einige Jahre bevor er das Album “Off The Wall” produzierte, das Michael Jackson den Durchbruch als Solokünstler bescherte. Mit seinem 1971 erschienenen Album “Smackwater Jack” verschreckte Jones Jazzpuristen, erobert sich zugleich aber ein neues Publikum, das Popmusik gegenüber aufgeschlossen war. Mit Phil Ramone und Baßlegende Ray Brown als Koproduzenten zauberte der Trompeter, Komponist, Bandleader und Arrangeur ein Album mit einer umwerfenden Mischung aus Popnummern (u.a. Marvin Gayes “What’s Goin’ On?”), Fernseh- und Filmmusiken aus dem Hut. Für dennoch jazzige Zwischentöne sorgten Solisten wie Monty Alexander, Jim Hall, Pete Christlieb, Joe Beck, Ernie Royal, Freddie Hubbard, Ray Brown, Jaki Byard und Toots Thielemans.

Gerry Mulligan – Lonesome Boulevard
Gereifte 62 Jahre alt war der 1996 gestorbene Baritonsaxophonist, als er 1989 mit seinem Quartett – bestehend aus Pianist Bill Charlap, Bassist Dean Johnson und Schlagzeuger Richie De Rosa – das Album “Lonesome Boulevard” aufnahm. Darauf präsentierte Gerry Mulligan neben David Amrams “Splendor In The Grass” neun jüngere Eigenkompositionen, von denen besonders das Titelstück “Lonesome Boulevard”, “The Flying Scotsman” und “Good Neighbor Thelonious” hervorzuheben sind.

Oliver Nelson – The Kennedy Dream
1967 nahm Oliver Nelson seine ungewöhnliche musikalische Hommage an den vier Jahre zuvor ermordeten Präsidenten John F. Kennedy auf. Die Titel einiger der Kompositionen, die Nelson eigens zu diesem Zwecke schrieb, basierten teilweise auf Phrasen aus denkwürdige Ansprachen Kennedys. Bei der musikalischen Umsetzung standen dem Bandleader u.a. Altsaxophonist Phil Woods, Pianist Hank Jones, Bassist George Duvivier und Schlagzeuger Grady Tate zur Seite.
McCoy Tyner – Today And Tomorrow
Mit zwei unterschiedlichen Besetzungen nahm der frühere Coltrane-Pianist McCoy Tyner 1963/64 das Material für die beiden Seiten der LP “Today And Tomorrow” auf. Während er mit Trompeter Thad Jones, Altsaxophonist Frank Strozier, Tenorsaxophonist John Gilmore, Bassist Butch Warren und Schlagzeuger Elvin Jones in einer hochspannenden Session die Originale “Contemporary Focus”, “T ‘N’ A Blues” und “Three Flowers” einspielte, nahm er mit Bassist Jimmy Garrison und Drummer Albert “Tootie” Heath danach die Standards “A Night In Tunisia”, “Autumn Leaves” und “When Sunny Gets Blue” auf. So geriet “Today And Tomorrow” zu einem der abwechslungsreichsten Impulse-Alben, die Tyner machte.
Grover Washington Jr. – Reed Seed

“Reed Seed” war 1978 das letzte Album, das Grover Washington Jr. für den Motown-Ableger Kudu einspielte. Nachdem er sich auf dem Label mit hochklassigen Jazz-Funk-Alben einen Namen gemacht hatte, leitete der Saxophonist auf diesem Album den stilistischen Paradigmenwechsel ein, den er zwei Jahre später auf dem immens erfolgreichen Elektra-Album “Winelight” vollenden würde. “Reed Seed” gilt als eines der ersten Alben, dem man as Etikett “Smooth Jazz” verpaßte. Und bis heute wird es als eines der besten Werke in diesem Genre geschätzt. Besonderen Anklang beim Publikum fand damals Grovers Bearbeitung des Billy-Joel-Hits “Just the Way You Are”.