British Jazz Explosion | News | Schwarzes Gold aus UK – 2. Teil der LP-Serie

Schwarzes Gold aus UK – 2. Teil der LP-Serie

In der Reihe BRITISH JAZZ EXPLOSION werden einige der meistgesuchten und teuersten britischen Jazzklassiker neu auf Vinyl veröffentlicht.
British Jazz Explosion: "Windmill Tilter" - Ken Wheeler
British Jazz Explosion: "Windmill Tilter" - Ken Wheeler
12.08.2021
Das Revival des britischen Jazz der 1960er & 70er Jahre hätte vor einiger Zeit noch niemand vorausgesehen. Lange Jahre schien diese Musik mehr oder weniger vergessen, bis Künstler wie Shabaka Hutchings und Kamasi Washington damit begannen, deren zeitlose Modernität zu preisen und sie als einen prägenden Einfluss auf ihre eigene Musik zu bezeichnen.
Unter dem Titel BRITISH JAZZ EXPLOSION hat Decca Records jetzt damit begonnen, tief in seine Archive zu steigen und die gesuchtesten, hippsten und auf dem Sammlermarkt teuersten Perlen der Labels Decca, Deram, Argo, EMI Columbia/Lansdowne, Fontana, Mercury und Philips wieder herauszubringen. Diese Aufnahmen, die auf Vinyl seit langem vergriffen sind und zu teils extremen Liebhaberpreisen gehandelt werden, erscheinen nun neu als audiophile LPs und digital. Sämtliche Aufnahmen ließ Decca von den Originalbändern durch die auf analoges Mastering spezialisierten Experten von Gearbox Records neu mastern. Jede LP steckt in einer liebevollen Reproduktion der Originalverpackung mit Tip-on-/Flip-back-Hüllen und laminierten Covern mit dem ursprünglichen Artwork.
Mit “Windmill Tilter” vom legendären Trompeter Kenny Wheeler und dem John Dankworth Orchestra erscheint als zweite LP der Reihe ein vielschichtiges Bigband-Album, das seine Inspiration aus den berühmten Geschichten um Don Quixote, den „Ritter mit der traurigen Gestalt“ bezieht.
Kenny Wheeler wurde 1930 in Kanada geboren und begann durch die Ermutigung seines Vaters – selbst Posaunist – im Alter von 12 Jahren mit dem Trompetenspiel. Nach dem Studium am königlichen Konservatorium von Toronto, zog er 1952 nach London und entwickelte schon bald einen ganz eigenen Stil, beeinflusst von Vorbildern wie Miles Davis, Booker Little und Fats Navarro. 1959 trat Wheeler dem Johnny Dankworth Orchestra bei und blieb dort bis 1963, obwohl er in den folgenden Jahren häufig für besondere Projekte zurückkehrte. Er wurde schnell ein angesehener Solist im Orchester und war an Dankworths wichtigsten Alben der Sechziger beteiligt.
Wheeler war alles andere als ein Traditionalist, er spielte mit den aufstrebenden Künstlern der Londoner Free-Jazz-Szene, Musikern wie Trevor Watts, Derek Bailey und Evan Parker, die die Konventionen der Zeit in Frage stellten, formelle Kompositionen und Strukturen mieden, und sich stattdessen mit Gruppenimprovisationen beschäftigten. Für einen Musiker wie Wheeler, der gründlich in allen musikalischen Bereichen geschult war, war dies ein radikaler Aufbruch. Wheelers Werke dieser Zeit bewiesen seine große Flexibilität und zeigten, dass er in der Lage war, sowohl in der freien Musik als auch in der formelleren und stärker kontrollierten Umgebung einer Big Band zu glänzen. Dies zeigte sich am deutlichsten auf seinem Debütalbum “Windmill Tilter”, das er für Fontana mit dem John Dankworth Orchestra aufnahm. Das Album fasziniert zudem durch die Mitwirkung der damals jungen Musiker John McLaughlin an der Gitarre und Dave Holland am Bass.