Blue Note Classic Vinyl Serie – Pianisten mit Perspektive
“Sonny’s Crib” von Sonny Clark und “Shades of Redd” von Freddie Redd sind höchst hörenswerte Alben zweier der originellsten Pianisten der 1960er Jahre.
Blue Note Classic Vinyl Serie - Sonny Clark / Freddie Redd(c) Blue Note Records
14.08.2025
Die Blue Note Classic Vinyl Serie macht die klassischen Alben des Labels zum attraktiven Preis dauerhaft verfügbar. Die ersten Folgen erschienen bereits 2019 zum achtzigsten Labeljubiläum unter dem Serientitel Blue Note 80. Gemastert werden die LPs von Kevin Gray bei Cohearent Audio in den USA, gepresst in 180g bei Optimal in Deutschland. Original-Coverdesign und cellophanierte Innenhüllen gehören bei dieser Serie zum guten Ton.
Sonny Clark – Sonny’s Crib
Dem Pianisten Sonny Clark, der 1963 im Alter von nur 31 Jahren starb, wurde gelegentlich nachgesagt, er habe sein Licht manchmal zu sehr unter den Scheffel gestellt und sich in den Anfangsjahren seiner Karriere zu oft mit der Rolle des Begleiters begnügt. Ganz anders präsentiert er sich ab 1957 auf den Alben, die er für Blue Note einspielte: als brillanter Solist und fantasievoller Komponist. Zu absoluter Hochform lief er im September 1957 auf, als er für die Aufnahme seines zweiten Blue-Note-Albums “Sonny’s Crib” mit einem fantastisch besetzten Allstar-Sextett ins Studio ging: John Coltrane am Tenorsax, Donald Byrd an der Trompete, Curtis Fuller an der Posaune, Paul Chambers am Bass und Art Taylor am Schlagzeug. Das Sextett interpretierte zunächst die drei Standards “With A Song In My Heart”, “Speak Low” und “Come Rain Or Come Shine”, bevor es zwei der heute bekanntesten Kompositionen von Sonny Clark vorstellte: das Titelstück und “News For Lulu”. “Sonny’s Crib” gilt neben John Coltranes “Blue Coltrane”, das mit teilweise anderen Musikern, aber in derselben Instrumentierung nur zwei Wochen später aufgenommen wurde, als eines der Alben, die den Hard-Bop-Sound der späten 1950er Jahre bei Blue Note geprägt haben.
Freddie Redd – Shades of Redd
Der aus Harlem/New York stammende Pianist Freddie Redd (1928–2021) wurde 1959 durch die Musik bekannt, die er für das mit mehreren Preisen ausgezeichnete Off-Broadway-Theaterstück “The Connection” geschrieben hatte. Der Soundtrack des Theaterstücks, in dem es um das Leben heroinabhängiger Jazzmusiker geht, erschien ein Jahr später bei Blue Note auf dem Album “The Music from The Connection”. Noch im selben Jahr spielte der von Charlie Parker, Thelonious Monk und Bud Powell beeinflusste Pianist mit “Shades of Redd” sein zweites Album für das Label ein, auf dem er sein kompositorisches Können noch nachhaltiger unter Beweis stellte. Zur Seite stand ihm dabei ein formidables Hard-Bop-Quintett, dem der Altsaxofonist Jackie McLean, der Tenorsaxofonist Tina Brooks, der Bassist Paul Chambers und der Schlagzeuger Louis Hayes angehörten. Michael G. Nastos gab dem Album bei AllMusic die Höchstwertung von 5 Sternen und schrieb: “In einer allzu kurzen Diskografie ist Freddie Redds ‘Shades of Redd’ zweifellos seine Krönung. Es ist sein Höhepunkt als Jazzmusiker und eine wunderbare Ergänzung für jede Sammlung. Das Album zeigt, dass auch weniger bekannte Musiker eine Menge Musik zu bieten haben und eine einzigartige Perspektive neben den Giganten dieser Musik einnehmen können.”