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Neue Originale von Originalen

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15.04.2009
Für Jazzfans gilt: Es geht nichts über die Originale! Deshalb präsentiert die Originals-Serie zum attraktiven Midprice viele Schätze aus den Archiven von Verve, Impulse!, EmArcy, Mercury, Decca, A&M und etlichen anderen Labels von Universal Jazz. Einige der Alben, die in dieser preiswerten Reihe erscheinen, werden erstmals auf CD veröffentlicht. Diesmal stehen in der Serie zehn Klassiker von Roy Ayers, Stan Getz, Keith Jarrett, Ella Fitzgerald, Gato Barbieri, Johnny Hodges, Dizzy Gillespie, Terry Gibbs, Art Blakey und Freddie Hubbard auf dem Programm.

Roy Ayers – He’s Coming

Aufnahmejahr: 1971

Die Inspiration zu seinem 1971er Album “He’s Coming” verdankte Roy Ayers dem damals erfolgreichen Broadway-Musical “Jesus Christ Superstar” des heute eher verpönten Andrew Lloyd Webber. Tatsächlich übernahm Ayers für das Repertoire seines sehr jazz-funkig groovenden Albums mit “I Don’t Know How To Love Him” sogar einen Hit des Webber-Musicals. Auf “He’s Coming” setzte sich der Vibraphonist mit seinem spirituellen und sozialen Glauben auseinander. Die Band, die ihn dabei begleitete, war mit Jazzmusikern wie Saxophonist Sonny Fortune, Bassist Ron Carter und Schlagzeuger Billy Cobham wirklich glänzend besetzt.

Stan Getz – At The Shrine
Aufnahmejahr: 1954

Tenorsaxophonist Stan Getz und Ventilposaunist Bob Brookmeyer bildeten Anfang der 50er Jahre ein wunderbares Team, bei dem einer vom anderen profitierte. Obwohl sie 1954 schon nicht mehr so häufig zusammenspielten (Brookmeyer hatte Getz' Band im Laufe des Jahres verlassen, um ins Gerry Mulligan Quartet einzusteigen) kommunizierten die beiden Bläser, wie die Aufnahmen dieses Albums zeigen, ganz hervorragend miteinander. Acht der zehn Tracks stammten von einem Live-Auftritt (mit Pianist John Williams, Bassist Bill Anthony und Schlagzeuger Art Mardigan), die beiden anderen wurden mit fast identischer Besetzung (lediglich Mardigan wurde durch Frank Isola ersetzt) im Studio eingespielt. Höhepunkte dieser coolen Bebop-Session waren die Nummern “Lover Man”, “Pernod”, “Tasty Pudding” und “It Don’t Mean A Thing”.

Keith Jarrett – Treasure Island
Aufnahmejahr: 1974

“Treasure Island” war 1974 nach “Fort Yawuh” das zweite Album, das Keith Jarrett für das Label Impulse! einspielte. Zu diesem Zeitpunkte hatte er bereits fünf Alben für den Münchner Konkurrenten ECM aufgenommen, die den Pianisten musikalisch allerdings von einer anderen Seite zeigten. Auf “Treasure Island” präsentierte sich Jarrett (der hier neben Piano auch Sopransaxophon spielte) mit seinem amerikanischen Quartett, das aus Avantgarde-erfahrenen Musikern bestand: Tenorsaxophonist Dewey Redman, Bassist Charlie Haden und Schlagzeuger Paul Motian. Hinzu kamen außerdem Gitarrist Sam Brown sowie die beiden Perkussionisten Guilherme Franco und Danny Johnson.

Ella Fitzgerald – Ella In Hollywood
Aufnahmejahr: 1961

Von 1954 bis in die Mitte der 60er Jahre hinein war der zweigeschössige Nachtclub The Crescendo/The Interlude eine der besten Adressen für Jazzkonzerte am Sunset Strip in Hollywood. Clubbesitzer Gene Norman, der anfangs mit Norman Granz und dessen JATP-Reihe zu konkurrieren versuchte, gründete 1954 auch das Label GNP Crescendo Records, auf dem er Live-Mitschnitte von Jazzgrößen dokumentierte. Als Ella Fitzgerald 1961 in Gene Normans Club am Sunset Strip auftrat, tat sie das allerdings für ihre Plattenfirma Verve. Das damals entstandende Album gilt als eine ihrer besten Live-Einspielungen. Nicht nur weil Ella selbst an diesem Tag in absoluter Höchstform und bei bester Laune war, sondern auch wegen der exzellenten Begleitung durch Pianist Lou Levy, Gitarrist Herb Ellis (in einigen Diskographien wird als Gitarrist Jim Hall genannt), Bassist Wilfred Middlebrooks und Schlagzeuger Gus Johnson.

Gato Barbieri – Chapter Two: Hasta Siempre
Aufnahmejahr: 1973

In den 60er Jahren schwang sich der argentinische Saxophonist Gato Barbieri zu einem der führenden Jazz-Avantgardisten auf. Erst als ihn der italienische Regisseur Bernardo Bertolucci 1972 bat, den Soundtrack zu seinem erotischen Skandalfilm “Der letzte Tango von Paris” zu schreiben, entsann sich der Argentinier wieder seiner eigentlichen musikalischen Wurzeln. Ein Jahr später unterschrieb Barbieri einen Plattenvertrag bei dem Label Impulse!, für das er im Zeitraum von drei Jahren eine Serie mit vier Alben aufnahm, die in vier “Kapiteln” seine “musikalische Biographie” erzählten. “Chapter Two: Hasta Siempre” spielte Gato Barbieri 1973 unter der Regie seiner Frau Michelle mit brasilianischen, amerikanischen und argentinischen Musikern in Rio de Janeiro, Los Angeles und Buenos Aires ein.

Johnny Hodges – Used To Be Duke
Aufnahmejahr: 1954

Als der Altsaxophonist Johnny Hodges 1951 das Orchester von Duke Ellington verließ, dem er zuvor sage und schreibe 23 Jahre ohne Unterbrechung angehört hatte, versetzte er der Jazzwelt einen wahren Schock. Fünf Jahre lang versuchte sich Hodges selbst als Bandleader und nahm in dieser Zeit Alben wie “Used To Be Duke” auf. Das Repertoire dieses Albums setzte sich überwiegend aus Standards zusammen, die hier dank der exzellenten Besetzung von Hodges' Band (mit u.a. John Coltrane, Harry Carney, Jimmy Hamilton, Shorty Baker, Richie Powell und Louie Bellson) erstaunlich frisch klingen. 1955 beendete Hodges seinen Ausflug in die Selbständigkeit und kehrte zu Ellington zurück, in dessen Orchester er schließlich wieder bis zu seinem plötzlichen Tod im Mai 1970 spielte.

Dizzy Gillespie – Dizzy On The French Riviera
Aufnahmejahr: 1962

Das 1962 aufgezeichnete Live-Album “Dizzy On The French Riviera” war lange Zeit vergriffen. Bei dem Festival-Auftritt in Juan-les-Pins hatten sich zum etatmäßigen Quintett Dizzy Gillespies (besetzt mit den Saxophonisten Leo Wright und Charlie Ventura, Pianist Lalo Schifrin, Bassist Chris White und Drummer Rudy Collins) als Gäste noch der damals in Frankreich lebende ungarische Gitarrist Elek Bacsik und Perkussionist Pepito Riestria gesellt. Ganz auf der Höhe der Zeit präsentierte Gillespie in seinem Repertoire auch zwei Bossa Novas von Antônio Carlos Jobim: “Chega de saudade” und “Desafinado”.

Terry Gibbs – Swing Is Here
Aufnahmejahr: 1960

Die Bigband, die der Vibraphonist Terry Gibbs 1960 für die Aufnahme von “Swing Is Here” zusammenstellte, verstand es als Ensemble hervorragend geschlossen und druckvoll zu spielen, nahm sich aber andererseits auch fantastisch zurück, um einzelnen Instrumentalisten Raum für ihre Soli zu geben. Neben dem Leader Gibbs treten als Solisten u.a. die Trompeter Al Porcino und Conte Candoli, Posaunist Frank Rosolino. Altsaxophonist Joe Maini, Tenorist Bill Perkins und Pianist Lou Levy in Erscheinung. Die feinen Arrangements schrieben Könner wie  Manny Albam, Al Cohn, Bill Holman und Marty Paich.

Art Blakey’s Jazz Messengers – Soul Finger
Aufnahmejahr: 1965

Mit einer etwas ungewöhnlichen Formation seiner Jazz Messengers ging der Schlagzeuger Art Blakey 1965 ins Studio, um das Album “Soul Finger” aufzunehmen. Die Bläsergruppe setzte sich aus den Trompetern Lee Morgan und Freddie Hubbard (die hier beide zum letzten Mal als Jazz Messengers ins Studio gingen) sowie dem kurz zuvor aus Europa in die USA zurückgekehrten Saxophonisten Lucky Thompson zusammen. Am Piano war der junge John Hicks zu hören und den Baß spielte Victor Sproles. Musikalisch reicht das Spektrum von Hard-Bop über Soul-Jazz bis hin zu Bossa Nova und afro-kubanischen Einflüssen.

Freddie Hubbard – The Artistry Of Freddie Hubbard
Aufnahmejahr: 1962

Seine Solokarriere initiierte der am 29. Dezember 2008 verstorbene Trompeter Freddie Hubbard Anfang der 60er Jahre mit einer ganzen Reihe außergewöhnlich beeindruckender Alben: zwischen 1960 (da war er gerade einmal 22 Jahre alt) und 1962 nahm neun exzellente Alben auf,  sechs für Blue Note, eines für Black Lion und zwei für Impulse! Die Sessions für das 1962 entstandene Album “The Artistry Of Freddie Hubbard” machte er mit einem besonders hochkarätig besetzten Sextett mit Posaunist Curtis Fuller, Sun-Ra-Tenorsaxophonist John Gilmore, Pianist Tommy Flangan (der kurz danach ständiger Begleiter von Ella Fitzgerald wurde), Bassist Art Davis und Schlagzeuger Louis Hayes. Das Sextett bot Hard-Bop der absoluten Spitzenklasse!