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Till Brönner filmreif: “Man darf keine Angst haben vor berühmten Melodien.”

Till Brönner 2014
Till Brönner 2014
22.07.2014
Ein Film ohne Musik ist nahezu undenkbar. Wie wichtig Musik für die emotionale Wahrnehmung einer Film-Szene ist, merkt man oft erst, wenn sie wegfällt. “Star Wars Minus Williams” heißt zum Beispiel ein inzwischen millionenfach geklicktes Filmchen auf YouTube, der das Finale von “Krieg der Sterne” ohne die Musik von John Williams zeigt, stattdessen aber mit allerhand Hustern und Nebengeräuschen. Komisch bis langweilig wirkt nun das, was sich bisher als dramatischer Höhepunkt der Filmgeschichte eingeprägt hatte.


Text: Götz Bühler | Fotos: Ali Kepenek


“Die Trompete hat in der Filmmusik glaube ich immer eine relativ gewichtige Rolle gespielt, wenngleich die ursprüngliche Funktion der Trompete, nämlich als Militärinstrument, offenbar im Zusammenhang mit Film immer wieder stark zur Geltung kommt”, sagt Till Brönner. “Also, ich sag mal etwas salopp: Es werden allzu oft amerikanische Flaggen zusammengefaltet übergeben, wenn die Trompete erklingt und umgekehrt. Die Trompete kann natürlich viel mehr.”  


Was sich vor gut acht Jahren mit Brönners wunderbarer Interpretation des “Love Theme from Chinatown” auf seinem Album “Oceana” ankündigte, wird nun auf “The Movie Album” zum abendfüllenden Ereignis. Der produzierende Trompeter und seine Crew, komplett mit kalifornischen Studiocracks und extrem “lush” arrangierten Streichern, widmen sich darauf Evergreens aus sieben Jahrzehnten Filmmusik, emotionsgeladenen Momentmusiken vom “Play-It-Again, Sam”-Standard “As Time Goes By” (Film: Casablanca) über die Tränendrüsenstrapaze “My Heart Will Go On” (Film: Titanic) bis zum aktuellen Sommerhit “Happy” (Film: “Despicable Me 2”).


“Die Herausforderung für mich war in der Tat eigentlich eher, mir die Filme zu nehmen, die mich bewegt haben, die vielleicht auch die Menschen bewegt haben, und vor allem auch zu prüfen ob es Melodien gibt, die nicht mit Trompete eingespielt worden sind aber mit Trompete auch funktionieren.”


Diese Melodien nahm er und arrangierte sie, was das Zeug hält. Zudem lud sich Brönner, der diesmal mit “Raindrops Keep Falling On My Head” nur einen Titel selbst singt, stimmgewaltige Gäste in die East West Studios in Hollywood, von Joy Denalane bis zu Gregory Porter. Die denkwürdigen Melodien werden so zu neuen, oft überraschenden Kleinodien für das Kopfkino.


“Ich glaube man darf keine Angst haben vor berühmten Melodien”, weiß Brönner. “Sie bleiben was sie sind und man selbst bleibt es auch.”

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