Songwriter wie Thomas Dybdahl wachsen nicht auf Bäumen. Man muss sie vielmehr mit der Lupe suchen. Der Norweger ist ein charismatischer Melancholiker mit einem Hang zu leiser Ironie (und Selbstironie), die seinen poetischen Texten oftmals überraschende Wendungen geben. Musikalisch ist Dybdahl dabei weniger düster als Kollegen wie Nick Cave oder Jeff Buckley, obwohl er mit diesen im Geiste durchaus verwandt ist.
Text: Jörg Eipasch | Foto: Yuvel Hen
Mit seinen fünf bisherigen Soloalben und als Frontmann der alternativen Rockband The National Bank ist der mittlerweile 34-Jährige in seiner Heimat längst ein Star. Vor zwei Jahren wurde dann der großartige Produzent Larry Klein auf ihn aufmerksam und beschloss, Dybdahl als ersten Künstler bei seinem neu gegründeten Label Strange Cargo unter Vertrag zu nehmen.
Klein, der schon bei den Karrieren von Joni Mitchell, Madeleine Peyroux und Melody Gardot im Hintergrund die Fäden gesponnen (und auch Herbie Hancocks grandioses Grammy-Album “River: The Joni Letters” produzierte) hatte, erkannte Qualitäten dieser Künstlerinnen auch in Dybdahl wieder: etwa in der intuitiven und sinnlichen Weise, wie dieser seine Lieder vorträgt.
Im Studio kitzelte Klein aus Dybdahl das Beste heraus und lockte den Norweger geschickt aus der Reserve. Die Zusammenarbeit hat erstaunliche Früchte getragen. “Ich kann mich nicht daran erinnern, je von einem Album so begeistert gewesen zu sein wie von diesem”, meinte Klein nach getaner Arbeit. “What’s Left Is Forever” macht seinem Namen alle Ehre, denn diese Songs sind wirklich etwas für die Ewigkeit.