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Sonny Rollins wird 80

Sonny Rollins
Sonny Rollins
02.09.2010
Manchmal wundert man sich, dass Musiker auch ein wirkliches Alter haben. Denn gerade jemand wie Sonny Rollins ist derart felsenfest in der Musikgeschichte verankert, dass er längst als lebende Legende gilt und auf faszinierende Art zeitlos geworden zu sein scheint. Aber die Lexika sagen anderes und so kann der Saxophone Colossus am 7.Sepember seinen 80.Geburtstag feiern und mit Stolz auf eine Biographie zurückblicken, die ihn zu einem der prägenden Individuen seines Instruments hat werden lassen.
Tatsächlich hat Sonny Rollins mit seiner ebenso zupackenden wie konkreten Art, Musik als unmittelbares Erleben zu versehen, mehrfach die Szene umgekrempelt. Bereits 1949 war er zum ersten Mal auf Platte zu hören, ein wenig zu jung, um noch zu den Pionieren des Bebops zu gehören, dafür umso selbstbewusster im Umgang mit seinem Instrument. In den folgenden Jahren war sein Tenorsaxofon an der Seite von Kollegen wie Bud Powell, Miles Davis, Clifford Brown zu erleben, bluesfundiert, kraftvoll, mit einer Prise Soul und bald auch etwas Karibik in der Mischung. Anno 1956 nahm er „Saxophone Colossus“ auf, das Album, das ihm fortan seinen Spitznamen gab.
Nach einem Jahrzehnt folgten dann eine Pause, drei Jahre Klausur, das Comeback mit „The Bridge“ und bewegte sechziger Jahre, die Rollins' Position als Kopf der gemäßigten Moderne festigten, vor allem im Kontrast zum freejazzenden Ornette Coleman und zum spirituell entrückten John Coltrane. Nach einer weiteren Pause versuchte er sich, von der Kritik wenig geliebt, im jazzrockigen Bereich, fand dann in den Achtzigern zu den hardboppenden Wurzeln zurück und zählt spätestens seit den Neunzigern zum Pantheon der Jazz-Legenden. Vor allem aber schaffte er es, allen Anstrengungen des Konzertlebens zum Trotz weiterhin als Star der großen Bühnen international aktiv zu bleiben. Kein Wunder also, dass Sonny Rollins nicht viel bitten muss, damit sich zu seiner offiziellen Geburtstagsfeier die Prominenz des Business einfindet.
Am 10.September werden ihm unter anderem Jim Hall, Roy Hargrove und Christian McBride auf der Bühne des New Yorker Beacon Theatres zu seinem Jubeldatum gratulieren. Als kleines Sahnehäubchen obendrein hat er in diesen Tagen auch noch die Edward MacDowell Medaille überreicht bekommen, für besondere Verdienste um Kunst und Kultur. Da kann man sich nur anschließen und auch von Seiten der jazzecho.de-Redaktion herzlich gratulieren!