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An Englishman in Fort Worth – Bill Laurance präsentiert Solo-Album

Bill Laurance - 2016
Bill Laurance - 2016
04.03.2016
Dass auch die Rezension des inzwischen dritten Laurance’schen Solowerkes nicht umhinkommt, das Zauberwörtchen “Snarky Puppy” zu erwähnen, ist eigentlich ein gutes Zeichen. Wobei – was heißt hier eigentlich “eigentlich”? – Gerade eben erst hat das Ensemble um den als Bassisten und Band-Leader fungierenden Michael League mal wieder – ja, so muss man das sagen – einen Grammy abgestaubt. Ein Teil der güldenen Trophäe gehört und gebührt somit auch Bill Laurance. Als Erste-Stunde-Mitglied eines der zur Zeit begehrtesten Live-Acts der Welt, erscheint es da nur konsequent, dass der umtriebige Brite auf seiner neuen Solo-Scheibe “Aftersun” just jene Musiker engagiert, mit denen seit 2004 zu Gold werden scheint, was auch immer sie gemeinsam anpacken. Wie schon auf den beiden Vorgänger-Alben “Swift” und “Flint” wird der Tastenvirtuose Laurance auf “Aftersun” von Michael League am Bass und Robert “Sput” Searight am Schlagzeug begleitet – beides Snarky Puppy-Kollegen, denen Laurance seit fast anderthalb Jahrzehnten (nicht nur musikalisch) blind vertraut.
Und genau das ist es, was man “Aftersun” bei jeder Note meint anhören zu können. Ergänzt durch das unfassbar leichtfüßig groovende Percussions-Spiel des gebürtigen Ganesen Weedie Braimahs stellen Laurance, League und Searight einmal mehr unter Beweis, dass ihr musikalischer Ausdruck sich keineswegs auf breit-formatige Big Band Sounds reduzieren lässt. Als Quartett agieren die vier stattdessen eher in einer Art kammermusikalischem Modus, der insbesondere bei eher elegisch angelegten Kompositionen wie “The Pines” und “Golden Hour” seine zwar leisetreterische aber keineswegs weniger intensive Wirkung entfaltet. Hingegen machen Songs wie das kongenial swingende “Time To Run”, die fesselnde Rhythmik von “Bullet” und der wie eine Groove-Welle über einen schwappende Opener “Soti” deutlich, was es heißt, eine gut geölte Rhythmus-Maschine zu sein.
Für den wahrscheinlich überzeugendsten Track des Albums – “First Light” – gilt das selbstverständlich nicht minder. Er ist es auch, der am besten ausstellt, was “Aftersun” von Laurance' Vorgänger-Alben unterscheidet. Nicht, dass es “Flint” oder “Swift” in irgendeiner Weise an rhythmischen Akzenten und Aspekten gemangelt hätte. Wohl aber an Weedie Braimah. Bill Laurance Entscheidung, das Percussion-As als viertes ständiges Mitglied seines dritten Solo-Releases an Bord zu nehmen, hat sich in jeder Hinsicht bezahlt gemacht. Seine Brüder im Geiste, der Tieftonverantwortliche Michael League und das achte Trommel-Weltwunder Robert Searight sehen das wohl ähnlich. Sonst hätten die beiden wohl ein Machtwort gesprochen: Neben ihren Aufgaben als Mit-Musiker zeichneten sie zusammen mit dem Haupt-Interpreten Laurance auch als Ko-Produzenten verantwortlich. Womit wir wieder beim Anfang wären: Snarky Puppy lassen freundlichst grüßen. Vor dem Vibe des Ensembles ist derzeit kein Entrinnen möglich.
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