Purer Luxus – eine Stimme, die die Welt stillstehen lässt
Mit dem Gewinn von zwei Grammys für ihr Album “Linger Awhile” sorgte Samara Joy nicht nur in der Jazzpresse für Schlagzeilen. Jetzt erscheint das Verve-Debüt noch einmal in einer wunderbaren Deluxe Edition mit acht Bonus-Tracks.
“Wenn Samara Joy singt, steht die Welt still”, seufzte Mark Savage nach Samaras doppeltem Grammy-Gewinn in den BBC News. “Anspannung verschwindet, Schultern entspannen sich, Gelassenheit scheint zum Greifen nah. […] Ihre Stimme ist warm und einschmeichelnd, sie verweilt bei den Noten, als würde sie Wein verkosten, und sie siedet vor emotionaler Intensität.” Schon mit ihrem allersten, schlicht “Samara Joy” betitelten Album, das im Juli 2021 bei dem britischen Indie-Label Whirlwind Recordings erschienen war, hatte die Gewinnerin des Sarah Vaughann International Jazz Competition die Jazzwelt aufhorchen lassen.
Kurz danach bot ihr Verve Records, das legendäre Label von Ella Fitzgerald, Billie Holiday und Sarah Vaughan, einen Plattenvertrag an, den Samara nicht ausschlagen konnte. Schon im September 2022 erschien dort ihr zweites Album “Linger Awhile”, das weltweit glänzende Kritiken erhielt und ihr im Februar 2023 den Grammy für das bestes Jazz-Gesangsalbum des Jahres und die genreübergreifende Auszeichnung für den “Best New Artist” einbrachte.
Jetzt ist “Linger Awhile” wegen der großen Nachfrage noch einmal in einer Deluxe Edition auf CD neu aufgelegt worden. Neben den zehn Stücken des Originalalbums enthält diese neue Ausgabe acht Bonus-Tracks. Drei Album-Nummern – “Guess Who I Saw Today”, “Can’t Get Out Of This Mood” und “Sweet Pumpkin” – wurden im intimen Duett mit dem großartigen Pianisten Gerald Clayton noch einmal ganz neu aufgenommen, “Guess Who I Saw Today” zudem auch in einer Trio-Version präsentiert. Darüber hinaus erweitert Samara das Repertoire um vier Stücke, die nicht auf dem ursprünglichen Album Platz gefunden hatten: “I Miss You So”, “Sometimes Today Seems Like Yesterday”, “I’m Gonna Lock My Heart (And Throw Away The Key)” und “I’m Afraid (Of Loving You Too Much)”. Eine exklusive Vinyl-Ausgabe mit dem Titel “Linger Awhile Longer”, die nur die acht neuen Aufnahmen erhält, wird am 16. Juni erscheinen und ist exklusiv im JazzEcho-Store erhältlich.
“Die Kunst der Interpretation”, verriet Samara Joy kürzlich Billboard, “ist definitiv eine heikle Angelegenheit. Es gibt ein Zitat des großen Trompeters Clark Terry, das ungefähr so lautet: ‘Imitation, Assimilation und dann Innovation.’ Ich lerne die Melodie des Liedes zunächst einmal so, wie sie geschrieben wurde, allein um die Integrität des Komponisten zu wahren. Ich möchte den Song nicht aufgrund meiner eigenen kreativen Neigungen zu etwas machen, was er nicht ist; ich möchte ein gutes Fundament des Songs und seiner wesentlichen Elemente haben. Dann höre ich mir andere Versionen des Liedes an. Verschiedene Sänger und Instrumentalisten phrasieren Dinge auf unterschiedliche Art und Weise. Dadurch erhalte ich andere Ideen: welche Worte ich betonen könnte, welche harmonischen Ideen ich benutzen könnte, um vielleicht von der Melodie abzuweichen. Zum Beispiel, wie man bei bestimmten Noten höher oder tiefer gehen kann. Wenn ich den Song, den Text und den Melodiebogen erst einmal verstanden habe, kommt es darauf an, was ich beim Singen damit anstelle.”
Auf “Linger Awhile” hat Samara Joy eindrucksvoll bewiesen, dass sie die Kunst der Interpretation meisterhaft beherrscht und nun die Schwelle zur Innovation überschreiten kann. Dass ihr die Zukunft gehört, daran besteht schon jetzt kein Zweifel.
Grammy-Doppelgewinn für den neuesten Shooting-Star des Jazz
Mit ihrem erst zweiten Album “Linger Awhile” konnte die junge Jazzsängerin Samara Joy vergangene Nacht bei der 65. Verleihung der Grammy Awards groß auftrumpfen.
Samara Joy(c) Getty Images for The Recording Academy
Samara Joy is overjoyed! Und dazu hat die 23-Jährige auch wirklich allen Grund. Denn bei der Grammy-Verleihung Sonntagnacht konnte Samara für ihr Verve-Debütalbum “Linger Awhile” (erst ihre zweite Aufnahme überhaupt) nicht nur die Auszeichnung für das “Best Jazz Vocal Album” einstreichen, sondern wurde darüber hinaus auch genreübergreifend als “Best New Artist” geehrt. Ein ähnlicher Überraschungscoup war in dieser Kategorie vor Samara bislang nur zwei Jazzkünstlerinnen gelungen: 2003 einer gewissen Norah Jones und 2011 dann Esperanza Spalding.
Spätestens seit Samara Joy 2019 die Sarah Vaughan International Jazz Vocal Competition gewann, ist es kein Geheimnis mehr, dass hier eine große Jazz-Sängerin einer neuen Generation heranreift. Drei Jahre und ein Verve-Debütalbum später ist der “silky-voiced rising jazz star” (New York Times) bereits doppelt GRAMMY-nominiert: in den Kategorien „Best New Artist“ und „Best Jazz Vocal Album“.
Wer sich ihr im September dieses Jahres erschienenes Verve-Debüt „Linger A While“ bislang noch nicht zugelegt haben sollte, kann dies jetzt als knallrote Limited-Edition-LP nachholen. Diese Sonderauflage gibt es exklusiv nur im JazzEcho-Store.
Auf „Linger Awhile“ präsentiert Samara Joy eine Mischung aus bekannten Songs, die sie mit modernem Touch aktualisiert, unbekannteren Jazz-Perlen sowie Melodien berühmter Jazz-Instrumentalsoli, für die sie eigene Texte verfasst hat. Aufgenommen wurde das Album bei Sear Sound in New York City mit einem Klasse-Quartett aus Pasquale Grasso (Gitarre), Ben Paterson (Klavier), David Wong (Kontrabass) und Kenny Washington (Schlagzeug).
Linger Awhile (Ltd. Excl. Red LP)
VÖ: 18. November 2022
Samara Joy
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Auf den Spuren von Sarah, Ella und Billie – ein neuer Stern am Jazzhimmel
Auf ihrem Verve-Debüt beweist die erst 22-jährige Samara Joy, dass sie eine der bestechendsten Stimmen unter den Jazzsängerinnen der neuen Generation besitzt.
Was für eine Stimme, was für eine Ausstrahlung und was für ein Jazz-Feeling! Mit gerade einmal 22 Jahren verfügt Samara Joy bereits über alles, was eine große Jazzsängerin ausmacht: eine makellose Intonation, eine wunderbare Phrasierung, eine glasklare Artikulation und schier unglaublichen rhythmischen Drive. Auf “Linger Awhile”, ihrem ersten Album für das traditionsreiche Label Verve Records, beweist sie eindrucksvoll, dass sie das Zeug dazu hat, die Fackel von legendären Verve-Ikonen wie Ella Fitzgerald, Billie Holiday und Sarah Vaughan weiterzutragen.
Um so erstaunlicher ist, dass Samara erst als 18-Jährige damit begann, sich mit dem Jazz auseinanderzusetzen. Doch seitdem entwickelte sie sich in Überschallgeschwindigkeit weiter. Schon zwei Jahre nach ihrer Initiation triumphierte sie – noch unter ihrem vollen Namen Samara Joy McLendon – beim der Sarah Vaughan International Jazz Vocal Competition. “Als McLendon die Bühne betrat, rang das Publikum hörbar nach Luft”, berichtete hinterher Keanna Faircloth vom US-amerikanischen Radiosender WBGO. “Sie trug ein violettfarbenes Samtkleid mit atemberaubendem Strassschmuck und hatte ihr Haar zu einem eleganten Dutt gebunden. McLendons Darbietung von ‘Perdido’ machte klar, dass sie diejenige war, die es zu schlagen galt. Die Leichtigkeit, mit der sie scattete, gepaart mit ihrer natürlichen Gelassenheit und Anmut, die über ihr tatsächliches Alter hinwegtäuschte, erinnerte auf unheimliche Weise an ‘die Göttliche’. Es war unverkennbar, dass sie den majestätischen Geist von Sarah Vaughan verkörperte.” Der Produzent Matt Pierson, der gemeinsam mit Dee Dee Bridgewater und Jane Monheit in der Jury saß, war so begeistert, dass er wenig später Samaras Debütalbum produzierte.
Für ihr nunmehr zweites Album “Linger Awhile” tat sich die in der Bronx aufgewachsene Sängerin erneut mit dem überaus erfahrenen Matt Pierson zusammen, in dessen Produktionsportfolio sich u.a. die Namen von Joshua Redman, Brad Mehldau, Larry Goldings und Mark Turner wiederfinden. Begleitet wird Samara auf dem Album von einem Quartett gestandener Jazzinstrumentalisten, von denen zwei – Gitarrist Pasquale Grasso und Schlagzeuger Kenny Washington – zu ihren Lehrern an der State University of New York in Purchase gehörten. Die beiden anderen sind Pianist Ben Paterson und Bassist David Wong. An ihrer Seite swingt Samara mit fast schon übernatürlicher Sicherheit unaufdringlich und doch kraftvoll durch ein aus Standards geschickt zusammengestelltes Repertoire.
Es gibt aufpolierte, schimmernde Versionen von bestens vertrauten Perlen wie Erroll Garners “Misty”, Harry Owens und Vincent Roses “Linger Awhile” und dem Gershwin-Klassiker “Someone To Watch Over Me”, die den Zuhörer in einen romantischen Supper Club längst vergangener Zeiten zu entführen scheinen. Aber Samara präsentiert auch einige weniger bekannte ältere Nummern wie Ronnell Brights “Sweet Pumpkin” oder Frank Loesser und Jimmy McHughs “Can’t Get Out Of This Mood”. Ein absolutes Highlight ist ohne Zweifel ihre originelle Interpretation von Thelonious Monks “‘Round Midnight”, bei der zu dem Quartett noch ein Bläser-Trio mit Tenorsaxofonist Kendric McCallister, Trompeter Terell Stafford und Posaunist Donavan Austin stößt.
“Samara Joys Herangehensweise ist so natürlich, selbstbewusst und lässig, dass es unmöglich ist, sie nicht zu mögen”, urteilte die JazzTimes über die junge Sängerin. Und zu diesem Schluss dürften auch alle Hörer/innen ihres neuen Albums kommen.