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Southern Gothic von einer Lady – neues Rosanne-Cash-Album erschienen

Rosanne Cash ist einer der größten “Nicht-Jazz”-Stars des umtriebigen Blue-Note-Labels. Auf “She Remembers Everything” vermischt sie raffiniert Noir-Pop mit Twang- und Jazz-Anklängen.
Rosanne Cash - She Remembers Everything
Rosanne Cash - She Remembers Everything
01.11.2018
“Wenn Sie Rosanne Cash nur als Tochter von Johnny Cash kennen, wurde Ihnen durch eines ihrer gefährlich schönen Lieder vermutlich noch nie Ihr Herz gebrochen, Ihr Leben verändert, Ihre Stimmung gehoben und dann in den Staub geschmettert”, schrieb das Smithsonianen Magazine vor ein paar Jahren. “Ihre Lieder sind intensiv, sie begleiten einen wie ein lebenslanges Fieber. Sie ist keine Country & Western-Sängerin in der Tradition ihres berühmten Vaters. Sie ist eine Theoretikerin der Liebe.”
Dieses Jahr feiert Rosanne Cash, die nicht nur vom Smithsonian Magazine als “eine der begabtesten Singer-Songschreiberinnen unserer Zeit” gefeiert wird, ihr 40-jähriges Jubiläum als Aufnahmekünstlerin. Aus diesem Anlass spielte sie unter dem Titel “She Remembers Everything” ein Album mit brandneuen Originalen ein. Nach drei sehr erfolgreichen Platten (ihre letzte – “The River & The Thread”- wurde 2014 mit drei Grammys ausgezeichnet), auf denen sie sich mit ihren kulturellen Wurzeln und ihrem musikalischen Erbe auseinandersetzte, kehrt sie nun zu einem sehr persönlichen und bewusst von der weiblichen Erzählperspektive geprägten Repertoire zurück. “She Remembers Everything” bietet flirrenden Noir-Pop mit Twang- und Jazz-Anklängen. Aber die Strahlkraft und Klarheit dieser Musik ist mit einer dunkleren Vision durchsetzt. Pointierter Gesang, Mollakkorde und gebogene Töne destabilisieren die musikalische Landschaft. Alles klingt vertraut und zugleich doch irgendwie fremd. Cash selbst bezeichnet die Musik des neuen Albums als “feminine gothic”.
“She Remembers Everything” bündelt ein Leben in der Musik zu einem Liederzyklus, der universell und zeitlos ist. Die poetischen Texte, in denen es u.a. um den Lauf der Zeit, unzerstörbare Liebe, das Leben als Musikerin “on the road” und die unvermeidliche Sterblichkeit geht, schrieb Cash allesamt selbst – und für drei Songs im Alleingang auch die Musik. Die restlichen Kompositionen entstanden in Zusammenarbeit mit den Produzenten, Musikern und Gästen, die an dem Album mitwirkten. In New York arbeitete die Sängerin mit John Leventhal zusammen, der schon seit zwei Jahrzehnten ihr Ehemann und musikalischer Mitverschwörer ist. In Portland/Oregon nahm sie mit Tucker Martine auf, der bereits Künstler von Mavis Staples und Niko Case bis Bill Frisell und R.E.M. produziert hat.
Die Liste der musikalischen Partner, die Cash hier um sich schart, liest sich wie ein Songwriter-"Who’s Who". Für “8 Gods Of Harlem” tat sie sich mit ihren langjährigen Freunden Elvis Costello und Kris Kristofferson zusammen. Colin Meloy von den Decemberists lieferte den Background-Gesang zu “The Only Thing Worth Fighting For” und “Rabbit Hole”. Das Titelstück “She Remembers Everything” stammt aus der Feder der Songschreiberin Sam Phillips, die gleich auch noch den Part der Background-Sängerin übernahm. Und Lera Lynn, die in den letzten paar Jahren als faszinierendes neues Indie-Talent von sich Reden machte, steuerte zusammen mit dem legendären T Bone Burnett auch einige Songs zu diesem Album bei (darunter zwei Stücke, die für die dritte Staffel der gefeierten HBO-Fernsehserie “True Detective” geschrieben wurden).
Für Vinyl-Freunde bietet die LP-Variante des Albums eine farbenfrohe Überraschung: so feminin-dunkel die Musik auch ausgefallen sein sollte, die LP strahlt in knalligem Rosa. Auch schön!