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Norah Jones – Live ist es am Schönsten

Eine brandneue Deluxe-Edition stellt die Songs ihres jüngsten Studio-Albums einmaligen Live-Versionen gegenüber.
Norah Jones - "Day Breaks"
Norah Jones - "Day Breaks"Danny Clinch
27.10.2017
Das ist mal ein amtliches Update: Norah Jones' Ende letzten Jahres veröffentlichtes Album “Day Breaks” erscheint jetzt als Deluxe-Ausgabe, dessen Cover nicht nur elegant silbern glänzt, sondern dessen zusätzliche zweite CD bzw. LP mit neun Stücken den Scheinwerfer auf ihre Evolution als Live-Performerin richten.
Mit “Day Breaks” schloss die Sängerin, Pianistin und Songschreiberin Norah Jones einen Kreis: 15 Jahre nach dem epochalen Debüt “Come Away With Me” fand sie auf ihrem sechsten Studio-Oeuvre den Weg zurück zu ihrem Hauptinstrument, dem Piano und zum Jazz. Die Presse hat “Day Breaks” als das “song-gewaltigste Album ihrer Karriere” (ZEALNyc.com), gefeiert, als “ihr Meisterwerk” (Mojo), als “Rückkehr zu ihren Roots und triumphalen Showcase ihrer stilistischen Vielfalt” (Downbeat).
 
Die jetzt hinzugekommene Liveaufnahme stammt aus dem neoklassizistischen, mit 274 Sitzen recht überschaubaren New Yorker Loreto Theatre, wo Jones im Oktober 2016 den Auftakt ihrer Tournee zum neuen Album gab. Neben ihr sind dort unter anderen Chris Thomas am Bass und Brian Blade am Schlagzeug zu hören. Der Jazz-Reporter Dan Ouellete erinnerte sich in seiner Rezension dieses Auftritts an ein Konzert, das im Februar 2002 in Joe´s Pub, nur wenige Blocks weiter weg im East Village stattfand und das die Karriere der Norah Jones wie eine Lawine ins Rollen brachte: Schüchtern und nervös sei sie damals gewesen, meint Ouellete, der Saal voller Musikbranchen- und Medien-Menschen, die den Hype um die 25-Jährige mitbekommen wollten. Die Produktmanager ihres Labels Blue Note hofften, so Insider Ouerelle, rund 30.000 Exemplare ihres Albumdebüts zu verkaufen. Weit gefehlt. “Come Away With Me” wurde der Soundtrack einer von den Anschlägen des 11. September geschockten Welt. Verblüffend, schrieb Ouellete in der Huffington Post, wie entspannt und locker sie nun auf diesem 2016 aufgenommenen Konzert sei. Jones habe ein neues Kapitel ihrer Karriere aufgeschlagen.
Die Texanerin begann ihre Karriere als Bar-Pianistin in New York. Sie war so gewöhnt daran, dass niemand wirklich zuhörte, dass sie ganz erstaunt war, wenn mal jemand applaudierte, sagte sie der Berliner Zeitung. Eine “Rampensau” sieht anders aus. Die Weiche zu “Day Breaks” stellte dennoch ein ganz bestimmtes Konzert. 2014 betrat Jones zum 75. Jubiläum des Blue Note-Labels die Bühne, spielte den Song “I´ve Got to See You Again” aus ihrem Debütalbum, begleitet vom Saxophonisten Wayne Shorter, dem Bassisten John Patitucci und dem Schlagzeuger Brian Blade, eigenen Angaben nach die beste Band ihres Lebens. Danach habe sie nur noch daran gedacht, dass sie mit diesen Musikern ein Album aufnehmen wollte, erzählte Jones der New York Times. Aber bitte keine Standards! “Ich hoffte auf etwas sehr Rhythmisches, über das Wayne hinübersegeln sollte.” Also schrieb und co-komponierte Jones neue Jazz-Songs. Neben neun Originalen adaptierte sie drei Stücke, schrieb einen Text zum Instrumental “Peace” von Horace Silver und passte Neil YoungsDon´t Be Denied” an ihre eigene Biographie an, in der ihr Vater, der indische Sitar-Virtuose Ravi Shankar präsent war aber nie da.
Einer der besten Songs von “Day Breaks”, das wild groovende, R&B-jazzige “Flipside”, zeigt Norah mit 37, gelöst und selbstbewusst, wie sie heute ist: “Endlich weiß ich, wer ich sein soll. Mein Verstand war verschlossen aber ich fand den Schlüssel. Hoffentlich entwischt mir das alles nicht wieder”, singt sie dort. Beim Lunch-Interview mit der New York Times bemerkte die zweifache Mutter, dass sie sich tatsächlich gerade sehr wohl mit sich selbst fühle, überhaupt nicht wie vor zehn oder fünfzehn Jahren. Wahrscheinlich passiere das, wenn man älter wird, so Jones. Live ist sie am Höhepunkt ihrer bisherigen kreativen Laufbahn angekommen. Die neue Deluxe-Ausgabe von “Day Breaks” auf zwei CDs und als limitierte 2-LP-Version (neben verschiedenen digitalen Formaten) setzt einen Meilenstein in ihrer Diskografie.
 
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