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Kanadisches Jazzfräuleinwunder: Nikki Yanofsky

Auf ihrem ersten Studioalbum “Nikki” beweist die erst 16jährige kanadische Sängerin Nikki Yanofsky, dass sie nicht nur Jazzstandards beherrscht.
Nikki Yanofsky © by Steven Haberland
Nikki Yanofsky © by Steven Haberland© by Steven Haberland
24.09.2010
“Sweet little sixteen”… süße sechzehn Jahre ist Nikki Yanofsky erst alt. Ein Jahr jünger als Ella Fitzgerald  – ihr großes Vorbild – war, als sie 1934 im Apollo Theater in Harlem debütierte. Aber von alten Musikbiz-Füchsen wie Quincy Jones und Tony Bennett wird die grazile Kanadierin schon jetzt als eines der ganz großen Talente des zeitgenössischen Jazzgesangs gefeiert. “Sie muß vom Himmel herabgestiegen sein”, meint Quincy, verblüfft von ihrer gesanglichen Frühreife. “Sie hat definitiv schon einmal gelebt…” Und wenn man Tony Bennett Glauben schenken will, dann ist sie die Wiedergeburt von Judy Garland. Zumindest hält sie der Crooner für die “begabteste Sängerin, die ich seit Judy Garland gehört habe”. Jetzt legt Nikki Yanofsky mit “Nikki” ihr erstes Studioalbum vor, auf das die Jazzwelt seit vier Jahren mit einiger Spannung gewartet hatte.
2006 hatte die junge Sängerin Jazzfans zum ersten Mal verblüfft aufhorchen lassen, als sie – gerade einmal zwölf Jahre alt – beim Montréal Jazz Festival 100.000 Zuhörer verzauberte. Ein Jahr danach brillierte sie mit einer atemberaubend rasanten Scat-Interpretation von Benny Goodmans Klassiker “Airmail Special” auf dem Ella-Fitzgerald-Tribute-Album “We All Love Ella: Celebrating The First Lady Of Song”. Und stellte dabei ganz en passant manchen arrivierten Star, der eine Aufnahme zu diesem Album beigesteuerte hatte, in den Schatten.
Seitdem geht es in ihrer jungen Karriere fröhlich mit den Superlativen weiter. Mittlerweile stand die unbefangene Senkrechtstarterin schon mit Größen wie Herbie Hancock, Michael Bublé, will.i.am (von den Black Eyed Peas), Ex-Fugee Wyclef Jean, Céline Dion und Liza Minelli im Aufnahmestudio oder auf der Bühne. Ihr erstes Album – ein eigener, live aufgenommener  Ella-Fitzgerald-Tribute namens “Ella… Of Thee I Swing” – kam 2008 lediglich in Kanada und Japan heraus und brachte der Debütantin gleich zwei Juno-Award-Nominierungen in den Kategorien “New Artist of the Year” und “Vocal Jazz Album of the Year” ein.
Dass sie Jazzklassiker trotz ihrer Jugendlichkeit verblüffend souverän zu meistern versteht, hat sie also bereits hinlänglich bewiesen. Auf “Nikki” offenbart sie nun aber auch neue Seiten. Denn dort interpretiert sie neben erfrischend aufbereiteten Standards wie “Take The ‘A’ Train”, “I Got Rhythm”, “God Bless The Child” und dem Ella-Evergreen “You’ll Have To Swing It (Mr. Paganini)” auch eigens für sie geschriebene neue Songs von Jesse Harris (Norah Jones’ ehemaliger Gitarrist und Hitlieferant) und Ron Sexsmith sowie Feists “Try, Try, Try”. Kreativer Höhepunkt des Albums ist ein gewagtes Mashup von “On The Sunny Side Of The Street” und Led Zeppelins “Fool In The Rain”. Dabei gelingt es der jungen Sängerin durchweg auf erstaunlich natürliche Weise zeitlos und zugleich sehr zeitgenössisch zu klingen. Produziert wurde das Album von dem legendären Phil Ramone und Jesse Harris.
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