Julia Kadel Trio | News | Julia Kadel Trio vertrauenerweckend: Mal erdverbundene Schwere, mal heitere Leichtigkeit

Es mag sich etwas merkwürdig anhören, aber spätestens nach dem dritten Stück des Debüt-Albums “Im Vertrauen” vom Julia Kadel Trio stellt sich die Frage, welches Dinner wohl zu diesem Jazz passen könnte.

Text: Stefan Krulle | Foto: Felix Broede

Zu dieser Art von Jazz, der manchmal gar keiner sein will. In außergewöhnlich freigeistiger Art kombinieren die gerade einmal 27 Jahre junge Pianistin, Karl-Erik Enkelmann am Bass und Schlagzeuger Steffen Roth Facetten aus etwa einem halben Dutzend Genres, von denen der Jazz nur eines der etwas wichtigeren zu sein scheint.

Den klassischen (und ohnehin nur angeblichen) Erfordernissen eines Jazz-Trios weichen die drei elegant aus, installieren Grooves und Beats aus bunten Klang-Landschaften, spielen wortlose Balladen, auch wenn das Vielen bislang als unmöglich galt, geben ihren Instrumentals Titel wie “Fragen”, “Vorwärts” oder “Tropfen” und halten am Ende gar die doch kaum einlösbar erscheinenden Versprechen.

Julia Kadel spielt ihr Piano wie eine Erzählerin, die Rhythmusgruppe aus Bass und Schlagwerk inszeniert hierzu mal heitere Leichtigkeit, mal erdverbundene Schwere, nie aber auch nur einen einzigen, belanglosen Ton. Und jetzt hätten wir fast die Frage nach dem passenden Essen über die Klippe geschoben. Nun ja, das Buffet sollte schon ein buntes sein, mit Sushi, scharfer Salsa, Gegrilltem, mit leichtem Weißwein und dunklem Bier. Sonst hielte es, mal ganz im Vertrauen, nicht Schritt mit den Finessen dieses Albums.