Jon Batiste | Offizielle Biografie

Jon Batiste Biografie

Jon Batiste
Jon Batiste
Jon Batiste: Der Jazzer, der eigentlich gar keiner sein möchte
“Laissez les bons temps rouler” lautet das Lebensmotto im Süden Louisianas. Lasst uns Spaß haben und das Leben in vollen Zügen genießen.
Auch Jon Batiste scheint sich diesen Leitsatz auf die Fahnen geschrieben zu haben. Und auf “We Are”, seinem spritzigen neuen Album für Verve Records, hat er die Maxime kongenial in mitreißende Musik umgesetzt, die ebenso zum Tanzen wie zu genauerem Zuhören und manchmal auch zum Nachdenken einlädt. Den virtuosen Jazzpianisten lässt Jon Batiste auf diesem Album immer nur kurz aufblitzen, um flott einer anderen Inkarnation seiner selbst Platz zu machen: dem sanften Soulsänger, dem knalligen Funkmusiker, dem melancholischen Bluesrocker, dem geschliffenen Rhythm’n’Blueser oder gar dem gewandten Hip-Hopper. Mit Unterstützung von Gästen wie Trombone Shorty, PJ Morton (Maroon 5), Mavis Staples, Robert Randolph, Zadie Smith, Sam Yahel und der Hot 8 Brass Band offenbart Jon Batiste hier die vielen unterschiedlichen Facetten seiner ureigenen musikalischen Persönlichkeit.
Jonathan Michael Batiste kam 1986 in Kenner, einem Vorort des kulturellen Schmelztiegels New Orleans, zur Welt und wuchs in einer der größten und wichtigsten Musikerdynastien der Region auf. Seine musikalische Initiation erlebte er mit acht Jahren als Schlagzeuger und Perkussionist in dem vielköpfigen Familienkollektiv The Batiste Brothers Band. “Wir spielten alle Arten von Musik, die aber ihre Wurzeln im Funk und Soul und natürlich der Musik von New Orleans hatten”, erinnert er sich zurück. Mit elf Jahren wechselte er, weil es in der Familie schon mehr als genug Schlagzeuger gab, zum Klavier und besuchte dann – gemeinsam mit Trombone Shorty – das New Orleans Center for Creative Arts. Noch vor Abschluss der Highschool spielte er mit 17 Jahren sein erstes Album “Times In New Orleans” ein. Wenig später verließ er das heimische Nest, um seine Musikstudien an der renommierten Juilliard School in New York fortzusetzen. Dort gründete er mit Kommilitonen die Band Stay Human und nahm sein zweites Album “Live In New York: At The Rubin Museum Of Art” auf. Mit Stay Human machte sich Batiste in der Folge durch Straßenkonzerte und Auftritte in New Yorker Subway-Stationen einen Namen. Unter dem Titel “Social Music” brachte die Band 2013 ihr erstes Album heraus. Noch im selben Jahr nahm Batiste mit dem Bassisten/Produzenten Bill Laswell und Schlagzeuger Chad Smith von den Red Hot Chili Peppers das ungewöhnliche Album “The Process” auf.
Nach einem Auftritt in der Late-Night-Talk-Show “The Colbert Report” wurden Stay Human 2015 von dem scharfzüngigen Letterman-Nachfolger als Hausband für seine neue “The Late Show With Stephen Colbert” engagiert. Batiste zeichnet dort nicht nur als Keyboarder und musikalischer Leiter der Band verantwortlich, sondern etablierte sich schnell auch als populärer und humorvoller Sidekick von Colbert. Die Show ermöglichte ihm außerdem, Größen wie John Legend, Nas, Billy Joel, Norah Jones, Will Smith und Wynton Marsalis zu begleiten.
Die nächste Stufe auf seiner Karriereleiter erklomm Jon Batiste 2018, als er von Verve Records unter Vertrag genommen wurde. Sein von T Bone Burnett produziertes Verve-Debüt “Hollywood Africans”, benannt nach dem Titel eines Gemäldes von Jean-Michel Basquiat, brachte ihm die erste Grammy-Nominierung ein. Es folgten 2019 zwei sehr unterschiedliche Live-Alben, die er während eines mehrtägigen Engagements im Village Vanguard hatte mitschneiden lassen: “Anatomy Of Angels” zeigte ihn von seiner jazzigeren und introspektiveren Seite, während er auf “Chronology Of A Dream” deutlich extrovertierter auch in Rhythm’n’Blues schwelgte.
Den ganz großen Durchbruch erlebte er aber dann 2020 mit seiner Musik für den  Pixar/Disney-Animationsfilm “Soul”, der ihm vollkommen neue Hörerschichten erschloss. Der ebenso eingängie wie jazzige Soundtrack brachte Batiste neben einem Oscar, einem Golden Globe und einem BAFTA Award noch 16 andere Kritikerpreise ein. Wer gedacht hatte, dass es besser nicht ginge, sollte sich schon bald getäuscht sehen. Denn bei den Grammy-Nominierungen für 2022 schlug Jon Batiste erneut zu: mit sagenhaften elf Nominierungen für sein jüngstes Soloalbum “We Are” und die Musik von “Soul”, darunter auch in den Top-Kategorien “Album des Jahres” und “Aufnahme des Jahres”.
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