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Rückkehr der Überjammer

John Scofield
John Scofield
22.05.2013
Noch besser geht nicht! So lautete 2002 das allgemeine Urteil der Kritiker und Musikfans, als sie John Scofields erstes mitreißendes Album mit seiner brillanten Überjam-Band hörten. Jetzt werden viele diese Aussage wohl revidieren müssen. Denn der Meister beweist auf “Überjam Deux”, dass es nicht nur noch besser und grooviger geht, sondern dass er es mittlerweile auch versteht, absolut ohrwurmverdächtige und zum Tanzen animierende Songs zu schreiben. “Überjam Deux” ist weit mehr als ein simpler Nachfolger des für einen Grammy nominierten Vorläufers “Überjam”, der 2002 weit über die Jazzszene hinaus Begeisterung auslöste, und des 2003 nachgelegten Albums “Up All Night”. Schon damals wünschten sich alle nichts mehr als ein weiteres Album mit dieser Band, die der alte Hase John Scofield mit jungen, bis dahin weitgehend unbekannten Talenten (Gitarrist und Sample-Spezialist Avi Bortnick, Bassist Andy Hess und Drummer Adam Deitch) besetzt hatte. Doch der stets unberechenbare Gitarrist, der eine seltene multiple musikalische Persönlichkeit besitzt, widmete sich in den folgenden zehn Jahren anderen Projekten, u.a. suchte er mit Mark-Anthony Turnage eine Schnittstelle zwischen zeitgenössischer Klassik und Jazz (“Scorched”, 2004), interpretierte Songs von Ray Charles (“That’s What I Say”, 2005), jammte mit Medeski Martin & Wood (“Out Louder”, 2006), tauchte in die Musik von New Orleans ein (“Piety Street”, 2009) und zeigte zuletzt auf “A Moment’s Peace” (2011), dass man Balladen auch süßstofffrei und mit viel Witz spielen kann.
“Wir verwendeten diesmal alle möglichen Arten von unterschiedlichen Grooves”, sagt Scofield über das neue Album,"aber es sind im Grunde allesamt Dance-Grooves. Man könnte sagen, dass sie alle aus der afrikanischen Diaspora stammen; wir spielen Rhythm’n'Blues-, Afrobeat-, Reggae- und House-Grooves, und all diese Grooves sind extrem funky. Ein paar der Songs haben wir in den zehn Jahren, die seit der Aufnahme von ‘Überjam’ verstrichen sind, entwickelt. Ich habe über die Jahre hinweg immer wieder mit Avi Bortnick an den Groove-Ideen herumgetüftelt und daraus wir dann schließlich das zusammengeschmiedet, was man nun auf dem neuen Album hören kann." Verstärkt wurde die nun schon fast legendäre Überjam-Band für diese Aufnahmen durch den Keyboarder John Medeski (der auch schon auf dem ersten Album gastiert hatte) und den Schlagzeuger Louis Cato, der bei drei Stücken für Adam Deitch einspringt.