In den 1960er Jahren gab es wahrscheinlich kein anderes Plattenlabel, das den
“Sound Of Jazz” so prägte wie
Impulse Records. Und der Sound von Impulse Records war wiederum schwer von
John Coltranes Saxophonen beeinflusst. Es kommt schließlich nicht von ungefähr, dass man das Label auch als “The House That Trane Built” (Das Haus, das Coltrane erschuf) bezeichnete.
“Coltrane war das Kronjuwel im noch schmalen Impulse-Katalog der sechziger Jahre”, meinte Produzent Creed Taylor einmal zu Recht. Von 1961 bis zu seinem frühen Tod 1967 nahm der Saxophonist für das Label eine beeindruckende Reihe von Alben auf, die den Jazz grundlegend veränderten und deren Einfluss weit über die Jazzzirkel hinausreichten. Dasselbe kann man natürlich auch vom Label selbst sagen, dass dieses Jahr sein 50-jähriges Jubiläum feiert.
Der Sound von Impulse Records mag zwar von John Coltrane (und auch dem legendären Toningenieur Rudy Van Gelder) geformt und beeinflusst worden sein, war tatsächlich aber sehr viel breiter gefächert. Im Laufe der Jahre erlebte das Label eine Menge musikalischer Veränderungen, von denen einige logische Entwicklungen waren und andere sehr viel radikaler wirkten. Neue Produzenten an der Spitze des Labels präsentierten neue Künstler mit neuen Stilen.
Den musikalischen Variantenreichtum des Labels zeigt deutlich die Mitte des Jahres gestartete
2-on−1-Serie, mit Aufnahmen aus den Jahren 1961 bis 1977. In der Reissue-Reihe werden jeweils zwei bedeutende Alben eines Künstlers zusammen auf einer Midprice-CD angeboten. Die Reihe umfasst 30 CDs. Von insgesamt etwas mehr als 300 Impulse-Produktionen wurden so nicht weniger als 60 Originalalben wieder veröffentlicht, von denen einige nie zuvor auf CD erhältlich waren.
Die aus zwei CDs bestehende Anthologie
“The Sound Of Jazz” zeigt nun, dass es bei Impulse Records eine friedliche Koexistenz von eher traditionellen Jazzmusikern (Duke Ellington, Coleman Hawkins, Clark Terry) und Avantgardisten (Archie Shepp, Albert Ayler), esoterischen Pionieren (Alice Coltrane, Pharoah Sanders) und Fusionkünstlern (Gabor Szabo, Michael White, Howard Roberts) gab.
“The Sound Of Jazz” bietet 30 Aufnahmen, von denen viele Jazzgeschichte machten, manche aber auch nur kuriose Fußnoten blieben, die dennoch nicht weniger interessant sind.