Der Killer schlägt wieder zu: Jerry Lee Lewis
Schon früh verdiente sich das Rock’n’Roll-Urgestein Jerry Lee Lewis den Spitznamen “The Killer”. Dass sein musikalischer Killerinstinkt auch heute noch intakt ist, beweist der 75-Järige auf seinem neuen Album “Mean Old Man”. Was wohl in Jerry Lee Lewis vorgehen mag, wenn er die Verrenkungen sieht, die Stars und Sternchen des Musikbusiness heutzutage anstellen, um sich das verkaufsfördernde Image eines “bad boy” oder “bad girl” zu verdienen. Als Lewis in den 1950er seine professionelle Karriere begann, hatte er dieses Etikett schon längst anhängen. Bereits als Jugendlicher erlag er den Versuchungen von Rhythm’n’Blues, Boogie-Woogie, Gospel und Country-Music. Um ihn auf den “rechten Weg” zurückzuführen, meldete ihn seine Mutter bei einer Bibelschule an, von der er im Nu wieder flog, weil er die “Musik des Teufels” spielte. Anders als sein Cousin Jimmy Swaggart, der später zum bigotten Fernsehevangelisten aufstieg (und sich zur Zielscheibe des Spötters Frank Zappa machte), beschritt Jerry seinen Weg als “bad boy” fort, auch wenn seine Karriere dadurch zeitweise einer Achterbahnfahrt glich. Mittlerweile ist Jerry Lee Lewis 75 Jahre alt, und aus dem einstigen “bad boy” ist längst ein “mean old man” geworden. So behauptet er es jedenfalls im Titelsong seines grandiosen neuen Albums, in dem er singt: “If I look like a mean old man, that’s what I am.”