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Anita O’Day – Jazz-Lady trifft coole Swinger

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14.03.2013
Mit ihrem unglaublichen Gespür für Rhythmen und Dynamik eroberte sich Anita O’Day (1919–2006) einen Platz im Olymp der großen Jazzsängerinnen. Zu verdanken hatte sie die Entwicklung dieses Gespürs nicht zuletzt dem Schlagzeuger Don Carter, den sie als 18-Jährige geheiratet hatte. Carter unterrichtete O’Day in Musiktheorie und brachte ihr außerdem Schlagzeugspielen bei. Mit ihrem rhythmisch perfekt akzentuierten und teilweise rasanten Gesang konnte sich O’Day so als eine Pionierin des Bebop etablieren. Nachdem sie in den frühen 1950er Jahren bereits einige Alben für Norman Granz' Labels Clef und Norgran eingesungen hatte, nahm sie der legendäre Jazzimpresario 1956 bei seinem neuen Label Verve Records unter Vertrag. Bis 1964 veröffentlichte sie dort eine Serie exzellenter Alben, die ihren weltweiten Ruf begründeten. Unter der Regie von Creed Taylor nahm Anita O’Day 1962 zwei recht ausgefallene Platten auf, auf denen sie auf bekannte Intrumentalisten traf: “Anita O’Day And The Three Sounds” und “Time For Two”. In der JAZZPLUS-Reihe werden diese gesuchten Alben nun zusammen auf einer CD wiederveröffentlicht.
Besonders ungewöhnlich war Anita O’Days musikalische Begegnung mit dem Trio The Three Sounds, das sich durch seine Soul-Jazz- und Hard-Bop-Aufnahmen für Blue Note einen Namen gemacht hatte. Begleitet von Pianist Gene Harris, Bassist Andy Simpkins und Schlagzeuger Bill Dowdy präsentiert O’Day ein sehr abwechslungsreiches Programm, das Philippe Gérards “When The World Was Young”, Duke Ellingtons “All Too Soon”, Kurt Weills “My Ship”, Bart Howards “Fly Me To The Moon” und Arthur Schwartz' “You And The Night And The Music” umfasst. Bei Benny Golsons “Whisper Not” gesellt sich als Gastsolist außerdem noch der Trompeter Roy Eldridge zu dem Quartett. Die restlichen vier Stücke – “Someday My Prince Will Come”, “My Heart Stood Still”, “Leave It To Me” und “Blues By Five” – werden von den Three Sounds rein instrumental vorgetragen.
Für die Einspielung von “Time For Two” führte Creed Taylor Anita O’Day mit dem Quartett des Vibraphonisten Cal Tjader zusammen, das die Sängerin zu einer wahren Bestleistung inspirierte. So ausgelassen, lustvoll und verspielt wie in diesen zwölf Nummern – zu deren Highlights Dave Frishbergs “Peel Me A Grape” und Pat Ballards “Mr. Sandman” gehören – hatte man Anita O’Day zuvor selten erlebt.
Die CDs der JAZZPLUS-Serie bieten jeweils zwei Originalalben eines Künstlers auf einer CD. Aber auch die anderen Aspekte der preiswerten Edition, die Einspielungen für legendäre Jazzlabels wie Verve, Mercury, Prestige, Riverside u.v.a. präsentiert, können sich sehen und hören lassen: Alle Aufnahmen wurden neu digital von den Originalbändern remastert, viele Alben erscheinen hier erstmals auf CD oder waren lange nicht mehr erhältlich. Außerdem beinhalten die Booklets komplette Faksimiles der beiden Original-LP-Artworks, sowie natürlich alle diskographischen Angaben zu den Aufnahmen.